16/5 Was darfs denn kosten?
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:27 |
Geld regiert die Welt. Das ist weiss Gott keine neue Erkenntnis. Aber sie wird einem bei jeder Gelegenheit immer wieder aufs Neue eingebläut.
Ich war gestern an der Mitgliederversammlung des Vereins „Allianz ‚Gesunde Schweiz'“. Nach den statutarischen Geschäften gab es ein Referat und eine Aussprache mit einer Mitarbeiterin aus dem Beraterstab des Gesundheditsministers BR Alain Berset. Auch hier standen die Finanzen im Zentrum fast aller Überlegungen. Skizziert wurden die „Hauptsorgen“ im Gesundheitswesen. An erster Stelle ist dies die „Finanzierung der Gesundheitsleistungen“, sprich: die Problematik der stetig steigenden Krankenkassen-Prämien. Heute ist es offenbar so, dass die Bürgerinnen und Bürger rund 30% der Gesundheitsausgaben direkt aus der eigenen Tasche berappen, während sie den Rest – indirekt – über die Steuern finanzieren. Ein Massnahmenpaket zur Kostendämpfung soll im Herbst in die Vernehmlassung gehen.
Zweite Hauptsorge ist der Pflege-Notstand: auch hier spielt das Geld eine zentrale Rolle auf allen Ebenen und in sämtlichen Bereichen, wo Personalmangel besteht. Konkrete Lösungsansätze für dieses Problem sind noch nicht in Sicht.
Dritte Hauptsorge ist der Gegensatz zwischen „Markt“ und „Gesundheitsschutz“: die liberale Marktwirtschaft, wie sie vom politischen Mainstream im Parlament derzeit gefördert wird, ist auf Rendite ausgerichtet. Dieses Gewinnstreben geht bezüglich Gesundheit in vielen Fällen eindeutig zulasten der guten Rahmenbedingungen für die Bevölkerung: Initiativen zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor aggressiver Werbung für „ungesunde“ Lebensmittel haben keine Chance, Verschärfung der Regulierung der Tabakwerbung geht ebenfalls nicht, Vorstösse für eine bessere Kennzeichnung der Lebensmittel werden abgeblockt… In den aktuellen parteipolitischen Konstellationen haben Vorschläge zur Gesundheitsvorsorge einen schweren Stand.
Am meisten zu denken hat mir jedoch die Aussage des Präsidenten der „Allianz“ – Ständerat Hans Stöckli (SP) – gegeben, wonach in der Schweiz „mehr Geld ausgegeben wird für die Verwaltung des Gesundheitswesens als für die Prävention insgesamt“. – Kommentar überflüssig!