14/8  Abnehm-Wettlauf

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:43

Eigentlich bin ich ja dagegen. Ich halte es für einen menschenverachtenden Unsinn, im Fernsehen um die Wette abzunehmen, um den „Biggest Loser“ zu küren oder die „effizienteste Diät“ zu ermitteln. Denn der Wettstreit als solcher setzt falsche Anreize, verleitet zu riskanten Manövern und fraglichen Praxen, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Kilos loszuwerden.

Das Wett-Abnehmen, um das es aber hier geht, hat eine andere Dimension, die durchaus Beachtung verdient. Es geht um einen „Wettbewerb“ unter Staatsmännern, Regierungschefs von Südsee-Inseln. Dort haben die Menschen in den letzten Jahrzehnten, von der WHO mit Sorge beobachtet, aussergewöhnlich viel an Gewicht zugelegt. Zum einen durch den Einbruch „westlicher“ Ernährungsgewohnheiten in eine vormals indigene Esskultur, die mit der Natur in Einklang stand, anderseits auch ganz schlicht im Zeichen eines sich einstellenden Wohlstands der dortigen Eliten.

So wie auch in Europa in früheren Zeiten das „Volk“, das in weiten Landstrichen an Unterernährung litt, von einer Machtelite geführt wurde, die sich auszeichnete durch prunkvolle Gewänder, ausschweifenden Lebenswandel und eindrückliche Körperfülle, seien dies nun die weltlichen oder geistlichen Oberhäupter oder schlicht die gutbetuchten Kauf- und Handelsherren.

Deshalb hat Akilisi Pohiva, der Premierminister des Inselstaates Tonga seine Amtskollegen zu kulinarischer Mässigung und zu einem jährlichen Vergleichs-Wägen aufgerufen, nicht nur der eigenen Gesundheit zuliebe, sondern auch um der Bevölkerung ein Vorbild zu sein und aktiv zu zeigen, dass es möglich ist, durch gezielte Veränderung der Ess- und Lebensgewohnheiten sein Gewicht unter Kontrolle zu bringen…

Nicht unbedingt ein Modell für unsere hiesigen Potentaten, die ja mehrheitlich auf ihre Gesundheit achten, aber sehr wohl eine Art Anreiz für Viele, die hier eine Vorbildfunktion haben. Wetten dass?