15/8  Wo das Geld herkommt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:10

Es wachse nicht auf den Bäumen. Sagte man uns jeweils, wenn unsere Wünsche grösser waren als das Budget. Aber der Glaube an die unbeschwerte Beschaffbarkeit ist nach wie vor vorhanden.

Das wurde mir heute bewusst, als ich ein kleines Scharmützel in einem Facebook-Thread las. Eine unscheinbare Nischen-Debatte, so wirkte es, aber irgendwie doch auch symptomatisch. Da hatte sich jemand darüber ereifert, dass sich die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE und der Verband der Diplomierten ErnährungsberaterInnen SVDE unter anderem von Lebensmittelherstellern und -Verteilern sponsern lassen.

Dies sei ein Grund, jeder Verlautbarung dieser Organisationen mit Misstrauen zu begegnen. Es sei der Beweis, schrieben einige, für die tendenziösen Empfehlungen, die abgegeben würden. Die Glaubwürdigkeit sei dahin! Sie wüssten sehr wohl, notierten die selbstgerechten Tugendwächterinnen, weshalb sie ihrerseits diesen Organisationen nie beigetreten seien. Nun sei der Beweis erbracht für deren verlogene Korruptheit! Und als Vorbild werden bundesdeutsche Institutionen zitiert, die von keinem Anbieter Geld annehmen, um unabhängig und frei zu bleiben.

Gemach, liebe Leute, ist man da versucht zu sagen: die Schweiz ist zu klein, als dass sich Nonprofit-Organisationen allein durch Spenden und freiwillige Zuwendungen finanzieren liessen. Das gilt auch für die SAPS. Um ihre Dienstleistungen unentgeltlich anbieten zu können, sind sie auf jede Form von Einnahmen zwingend angewiesen. Interne Richtlinien und ethische Kriterien müssen dabei für Transparenz und Ausgewogenheit sorgen. Auch darf sich eine Organisation nicht in eine einseitige Abhängigkeit von einem Sponsor begeben, ihn nicht so dominant sein lassen, dass er die Politik und die Produkte bestimmen könnte.

Dies ist in keinem der mir bekannten Fälle von Kooperation der Fall. Im Gegenteil: durch ihr „Bekenntnis“ zu der unterstützten Institution übernehmen die Firmen auch deren Zielsetzungen mit.

Freilich kann in einzelnen Fällen die Gefahr bestehen, dass ein Anbieter sich durch eine solche „Partnerschaft“ eine feigenblattartige Image-Verbesserung verschaffen will. Aber sei’s drum: Wenn mir ein Unternehmen wie CocaCola eine bestimmte Summe anbieten würde, wäre es mir immer noch lieber, ich könnte diese für Aufklärung und Information einsetzen als dass damit eine Werbekampagne oder Lobbying für Süssgetränke finanziert werden…