16/8  Nochmals: Geld!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:57

Zu meiner gestrigen Reflexion über die Geldbeschaffung für gemeinnützige Anliegen habe ich einen spannenden Artikel der US-Ernährungs-„Päpstin“ Marion Nestle gefunden. Sie berichtet darüber, wie unsere amerikanische Schwester-Organisation The Obesity Society in die kritischen Schlagzeilen geraten ist, indem ihr vorgeworfen wird, dass sie die Interessen von Unternehmen (namentlich der Getränke-Industrie) über die gesundheitlichen Interessen der Bevölkerung stelle.

Anlass zu dieser Kritik gab ein Gutachten, das ein Exponent der Society – Professor an einer renommierten Universität – publiziert hatte, in dem offenbar angezweifelt wird, ob die Einführung von Sondersteuern auf Süssgetränken neben der Generierung von zusätzlichen Mitteln überhaupt einen messbaren positiven Einfluss auf die Volksgesundheit habe…

Interessant ist dabei, dass es hier nicht um eine finanzielle Abhängigkeit der Obesity Society von Sponsorengeldern geht – wobei die Society eine ähnlich „offene“ Politik verfolgt wie wir – , sondern um die Universitäten, an denen die Society-Repräsentanten lehren und forschen: diese beziehen massive Fördermittel von der Industrie und liefern dafür „gekaufte“ Studien im Interesse der Absatzförderung ab… Ein Umstand, den Nestle schon für verschiedene Nahrungs-Bereiche immer wieder angeprangert hat.

Das ist natürlich eine andere Dimension: wenn mit bezahlten Forschungsresultaten im öffentlichen Diskurs Fakten geschaffen werden, bei denen Fiktion und Wahrheit verschmelzen und nicht mehr zu unterscheiden sind, dann werden die KonsumentInnen hinters Licht geführt und willentlich belogen. Wenn dann die Verfasser solcher Elaborate mit ihrem wissenschaftlichen Renommee als Repräsentanten von neutralen Beratungs- und Informations-Orgnisationen auftreten, dann ist das tatsächlich übel und gehört gebrandmarkt.