9/11  Europa handelt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:45

Es sei längst überfällig gewesen. Das sagen Konsumenten-Organisationen zu einem Positionspapier der EU in Sachen endokrine Disruptoren. Dies sind chemische Substanzen, die sich in zahlreichen Produkten des Alltags befinden können, vor allem in Verpackungsmaterial, aber auch in Spielsachen und Farben. Substanzen, die – wenn sie vom Menschen über die Nahrung aufgenommen werden – gleiche Funktionen haben können wir Hormone: sie beeinflussen gewisse organische Abläufe, können das Sättigungsgefühl unterdrücken oder Stoffwechsel-Reaktionen auslösen, die der Gesundheit abträglich sind. Weitere Wirkungen: Sterilität, Missbildungen der Geschlechtsorgane, Krebs…

Erst vor wenigen Jahren hat man einen direkten Zusammenhang ermittelt zwischen der Adipositas-Epidemie und diesen chemischen Störfaktoren, stand aber noch ganz am Anfang der Forschung. Nun hat die EU klare Ziele formuliert, um die Verwendung dieser Stoffe auf ein Minimum zu beschränken und ihre Wirkung einzudämmen, vor allem in den entscheidenden Lebensphasen des Heranwachsens und der Pubertät, gleichzeitig auch die Erforschung des ganzen Komplexes voranzutreiben. Zudem soll das Gespräch mit allen Beteiligten, also der Industrie,  aufgenommen und gemeinsam nach Lösungen gesucht werden.

Wir nehmen dies mit Befriedigung zur Kenntnis und hoffen dabei, dass die neue Strategie nicht ein Papiertiger bleibt, sondern effektiv etwas bewirkt und zu einer Verbesserung der belastenden Umweltbedingungen führt. Auch wenn dies nicht von heute auf morgen geschehen kann.