11/1  Kugel-Rund

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:29

Weg mit dem Weihnachtsschmuck. Diese Aufforderung gilt vordergründig einer Christbaumkugel, die aus der Form geraten ist. Sie spielt die Hauptrolle in einer Werbekampagne, die dazu animieren soll, ein Fitness-Abo zu lösen. Sie kursiert seit Anfang Jahr in den Social Media und sieht eigentlich sehr appetitlich und sauber aus.

10 Sekunden dauert der Spass. Die rote Kugel ploppt unvermittelt auf, verwandelt sich und nimmt die Gestalt an eines aufgeblähten Buddha-Dickbauchs mit vertieftem Nabel, seitlichen Speckwülsten und hängenden Männerbrüsten…

Nun ist Werbung wohl dann erfolgreich, wenn man darüber spricht. Aber diese „Wirkung“ wird erzielt auf dem Buckel von Menschen, die an einer schweren Krankheit leiden. Wer so aussieht, wie die deformierte Weihnachtskugel, der leidet an Adipositas in einem fortgeschrittenen Stadium. Dieser ist mit einem Fit-Abo für 740 Franken definitiv nicht beizukommen.

Über Geschmack lässt sich zwar nicht streiten, aber um ein PR-Ruhmesblatt handelt es sich hier sicherlich nicht. Peinlich.




10/1  Beutel-Diät

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:50

Was ist das nun wieder. Abnehmen dank einem Beutel bzw. eines leichten Behältnisses? Die Sache ist ebenso einfach wie einleuchtend: wer sich regelmässig auswärts verpflegt ist immer wieder mit der Tatsache konfrontiert, dass die Portion auf dem Teller oder der Platte allzu üppig ausgefallen ist und man somit vor dem Dilemma steht, ob man einen Teil davon zurückgehen lässt (Foodwaste – pfui!) oder ob man sich, gesättigt seufzend und nachdem man den Gürtel gelockert hat, zwingt, den Teller leer zu essen, denn schliesslich hat man uns in unserer Jugend eingetrichtert, dass ein Nichtbefolgen unweigerlich schwerwiegende meteorologische Konsequenzen haben würde (wie schwer der Gehorsam allerdings später auf den Hüften wiegen würde, war nie ein Thema).

Aus diesem Dilemma gibt es einen Ausweg. Er nennt sich Doggy Bag und wird in USA häufiger und unkomplizierter praktiziert als bei uns. Dort bietet das Service-Personal selbstverständlich am Ende des Mahls an, die verbleibenden Reste einzupacken, egal ob „fürs Hündli“ oder zum Eigenverzehr, schliesslich: bezahlt ist bezahlt.

Nun ist der ernährungstechnische „Nutzen“ der Doggy Bags auch wissenschaftlich erwiesen. Eine amerikanische Forschergruppe hat mit mehreren Frauen ein Experiment durchgeführt. Zwei Gruppen assen über längere Zeit regelmässig im Restaurant. Der einen Gruppe wurde selbstverständlich, mit Hinweis schon vor dem Essen, die Möglichkeit geboten, verbleibende Reste mitzunehmen. Bei der anderen Gruppe (welche die gleichen Menus und Mengen serviert bekam) wurde auf diese Information verzichtet. Dabei variierte die Portionengrösse, mal war sie kleiner, mal grösser. Zudem wurden die beiden Gruppen ausgetaujscht, so dass alle Teilnehmerinnen sich mit den gleichen Situationen konfrontiert sahen.

Resultat: die Frauen, denen die Doggy Bags „automatisch“ angeboten wurden, assen von den grossen Portionen nicht mehr als von den kleinen, während die Frauen der anderen Gruppe deutlich mehr konsumierten, je grösser die Portionen waren. Fazit: Doggy Bags wäre eine sehr simple und einfache Möglichkeit, die Anzahl der verspeisten Kalorien bei der Ausser-Haus-Verpflegung im Griff zu halten bzw. zu reduzieren. Scheuen Sie sich nicht, sich Rest-Portionen einpacken zu lassen! (Und nehmen Sie notfalls selber ein Tupperware-Böxli mit.)




8/1  Lesefehler

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:24

Zuerst dachte ich: die Waage spinnt. Es kann doch nicht sein, dass ich trotz kulinarischer Eskapaden über die Fest- und Feiertage nicht nur nicht zugenommen, sondern sogar abgenommen habe! Aber dann gewannen Glaube und Hoffnung die Oberhand über Zweifel und Argwohn. Ich war frühmorgens spontan bereit, an ein Wunder zu glauben. Wie Leuchtreklamen blitzten mir all jene Botschaften durch die Sinne, mit denen da und dort verkündet wird, erst wenn wir uns nicht mehr um unser Gewicht sorgen, wenn wir nicht jeden Tag auf die Waage steigen, wenn wir loslassen können und unserem Körper das gönnen, was er wirklich will und braucht, dann finden wir zur seelischen Balance und können sogar abnehmen dabei…

Einen Tag lang fühlte ich mich federleicht und beschwingt, schwebte durch die Räume und schnallte meinen Gürtel bewusst ein Loch enger… obwohl eine leise Stimme mir sagte, dass die Hose, die früher um den Bund geschlabbert hatte, doch eigentlich ziemlich straff sass. Ich wollte einfach, dass die Naturgesetze für einmal aufgehoben wären und dass das Wohlleben über Weihnacht und Neujahr ohne Folgen geblieben sei.

Bis ich dann heute Morgen, erwartungsfroh und aufgeweckt, wieder auf die Waage gestiegen bin, neugierig und gespannt, wie es wohl nach einem Tag erneuter Konsequenz aussieht… und dabei mit wachsender Ernüchterung feststellen musste, dass ich mich am Vortag offenbar eindeutig verlesen habe: die Zahl vor dem Komma, die ich für eine Eins gehalten hatte, entpuppte sich bei genauer Betrachtung unzweideutig als fette Sieben!

Ich war also nicht drei Kilo leichter geworden, sondern deren vier schwerer.

Aber paradoxerweise fühle ich mich jetzt erleichtert: die Naturgesetze haben sich eingekriegt und ihre Gültigkeit wieder erlangt. Die Schlemmertage sind doch nicht folgenlos geblieben. Der Kampf geht weiter, mit neuem Elan und „jetzt erst recht“!




3/1  Abnehm-Fernsehen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:51

TV-Gucken kann helfen. Zum Jahresende, wenn Viele so tun, als würden sie sich vornehmen, im kommenden Jahr abzunehmen, häufen sich die Sendungen, mit denen solche Vorsätze unterfüttert werden können.

Zum Ausklang des alten Jahres liefen auf dem Sender TLC einen ganzen Tag lang eine Folge nach der anderen der US-Dokumentar-Reihe „Mein Leben mit 300 Kilo“. Alle Beiträge seriös recherchiert und sachlich-informativ: Langzeit-Beobachtung über ein Jahr. Zuerst wird eine Person, die an die 300 Kilo wiegt, in ihrem Umfeld und mit ihrem familiären Hintergrund, in dem sie aufwuchs, vorgestellt. Quasi mit ihrer jeweiligen Adipositas-Biografie. Dann kommt der Besuch in der texanischen Spezialklinik, wo es zunächst einmal um die Ernährungsumstellung geht, bis die Patienten nach dem verlangen ersten Erfolg zur Bypass-OP zugelassen werden. Jeder Fall ist „schwer“ in mehrfacher Hinsicht, jeder Erfolg ist hart erkämpft und macht Mut, sich auch in auswegloser Situation aktiv um Veränderung zu bemühen.

(Quasi parallel dazu habe ich mich durch die entsetzlichen Formate „Man vs. Food“ auf andern Kanälen gezappt, in denen es perverserweise darum ging, Viel-Fress-Challenges zu gewinnen, indem jemand einen 7-Kilo-Burger zu verdrücken versuchte, angefeuert von einer johlenden Meute… natürlich in USA, Amercia first!)

Heute nun die Premiere eines neuen Abnehm-Contests, präsentiert von 2-Sterne-Koch Frank Rosin, der selber auch abnehmen möchte: „Rosins Fettkampf“ auf Kabel 1. Äusserlich scheint das Format an das Kampf-Abnehmen „Biggest Loser“ angelehnt, auch hier sind es zwei Teams, die gegeneinander antreten und sich öffentlich auf die Waage stellen… aber die Sache ist etwas weniger spektakulär aufgezogen und vor allem unterziehen sich die beiden Teams zwei verschiedenen Ernährungsmodellen, die so quasi auf ihre Wirksamkeit getestet werden und die dann für den Spitzenkoch eine Gelegenheit bieten, auf der Basis dieser Diät-Vorgaben „leckere“ Speisen zu kreieren…

Dazu wird Sport getrieben und die Leute machen eindrückliche Fortschritte (bis zu 10 Kilo weg in zweieinhalb Wochen)… Auch wenn Wett-Abnehmen grundsätzlich problematisch sind, weil jeder Verlauf einer Gewichtsreduktion ganz individuell sein kann, hat mich diese Sendeform angesprochen und ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. Man wird es sehen.