20/6 Ernüchternde Bilanz
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:22 |
Versprechen klingen immer gut. Aber ob sie dann auch eingehalten werden, ist eine andere Frage. Das gilt auch für die Lebensmittelindustrie. Eigentlich ist sie ihrer Verantwortung für bekömmliche und gesunde Produkte ja bewusst. Und in der Diskussion um eine erwünschte und notwendige Reduktion des Zucker-, Fett- und Salzgehaltes in den Produkten werden die Hersteller nicht müde, ihre Anstrengungen und ihren positiven Beitrag zur Verbesserung der Situation zu betonen.
So hat sich z.B. der Nestlé-Konzern damit gerühmt, er habe in den letzten Jahren bei seinen Produkten den Zuckergehalt um rund 10 Prozent reduziert, was von uns jeweils fröhlich begrüsst wurde. Und was von den bürgerlichen Apologeten der freien, sprich hemmungslosen Marktwirtschaft als leuchtendes Beispiel dafür gepriesen wird, dass sich alles zum Guten wende, wenn man den Markt nur gewähren liesse und voll auf Freiwilligkeit der Anbieter setze!
Da hilft es auch nichts, wenn weltweit die Präventions-Experten darauf hinweisen, dass freiwillige Massnahmen zum Scheitern verurteilt sind und keinen nennenswerten Erfolg bringen oder gebracht haben.
Nun hat die Verbraucherzentrale Hamburg die Probe aufs Exempel gemacht. Sie hat die Nährwerte von 24 ausgewählten Nestlé-Produkten analysiert, diese mit den Werten aus früheren Jahren verglichen und und dabei festgestellt, dass nur in ganz wenigen Fällen tatsächlich eine Reduktion des Zuckergehalts um 10 Prozent erreicht wurde. Bei der Mehrzahl der Produkte beträgt die Einsparung knapp die Hälfte, einige enthalten sogar mehr Zucker als früher. Auch beim Fett wurde praktisch keine Reduktion festgestellt. Einzig der Salz-Gehalt wurde tatsächlich verringert. Die Auswertung der Hamburger Konsumenten-Organisation zieht ein ernüchterndes Fazit: trotz aller Versprechungen enthalten die Produkte noch immer eine ganze Menge Zucker und Fett…
Kein Wunder, sträubt sich der Konzern mit aller Macht gegen eine transparente Deklaration à la „Nutri-Score“.