20/8  Depressiv

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:01

Wir kennen das Cliché von „fröhlichen Dicken“. Bekannt ist die Figur von Falstaff, den Shakespeare in den Lustigen Weibern von Windsor als versoffenen und verfressenen Dickwanst mit amourösen Ambitionen und unbändiger Lebenslust gezeichnet hat, das Sinnbild des Genussmenschen schlechthin und fern von jeder depressiven Anwandlung…

Aber dieses Bild trügt. Eine aktuelle Langzeit-Studie aus England mit über 600’000 Adipositas-Betroffenen zeigt, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen Adipositas und Depressionen. Und zwar ist dieser ausgeprägter, je höher der BMI in der entsprechenden Gruppe ist. Bei einem BMI von 60 ist das Risiko, an einer Depression zu erkranken, um 98 Prozent höher als bei einem BMI von 30. Die beiden Krankheiten bilden in fortgeschrittenem Stadium quasi ein Kombi-Paket. Und fatalerweise besteht auch eine gegenseitige Abhängigkeit: wer adipös ist, neigt häufiger zu Depressionen und wer an Depression leidet, läuft Gefahr, noch weiter zuzunehmen.

Eine fatale Aufwärts-Spirale, die nur scher zu durchbrechen ist. Fazit des Forscherteams: Adipositas-Therapie bedeutet in vielen, vor allem in den ausgeprägten Fällen nicht einfach „Gewicht zu verlieren“, sondern bedingt einen ganzheitlichen Ansatz, der auch mentale Gesundheit zwingend mit einbezieht.

Umgekehrt allerdings sagt sie Studie nichts über eine gegenläufige Wechselwirkung aus: verliert sich auch die Depression, wenn man Gewicht verliert? – Möglich wäre es, wenn man bedenkt, wie „heilsam“ eine Gewichtsreduktion für andere Begleiterscheinungen der Adipositas sein kann.