27/8 Foodwaste verrückt
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:58 |
Das ist ein völlig neuer Aspekt der Adipositas-Epidemie. Er ist so verrückt wie logisch und leider zu tiefst bedauerlich und irritierend.
Übergewicht und Adipositas, das ist hinlänglich bekannt, wird in erster Linie dadurch verursacht, dass wir mit dem Essen mehr Energie aufnehmen, als wir durch unsere körperliche Aktivität verbrauchen. Es hat auch damit zu tun, dass die globale Lebensmittelindustrie und ihre Produkte mit immer raffinierteren Marketing- und Werbemethoden aufdrängt, um selber stetig weiter zu wachsen. (Ganz schlaue Anbieter behaupten im Umkehrschluss, wie das etwa CocaCola lange in den Werbespots gemacht hat, Übergewicht entstehe deshalb, weil wir uns nicht genug bewegten, um ihre Kalorien-Drinks wieder abzuarbeiten…)
Nun hat eine italienische Agrarwissenschafterin den Zusammenhang zwischen „Zuviel-Nahrung“ und „Übergewicht/Adipositas“ in einen neuen gedanklichen Zusammenhang gebracht: das Körperfett, das sich bei allen adipösen Menschen weltweit im Lauf der Jahre angesammelt hat, verkörpert eine gewaltige Menge an Lebensmitteln, die „zu viel“ vertilgt wurden und die eigentlich „verloren“ sind, als hätte man sie in der Welt-Hunger-Bilanz einfach weggeschmissen… Sie stellen einen gewaltigen Foodwaste dar, dessen Produktion die Umwelt – und damit das Klima – über all die Jahre extrem belastet und geschädigt hat.
Die Zahlen, die aus dieser Berechnung hervorgehen, sind beeindruckend und erschreckend: das Fett, das der übergewichtige Teil der Menschheit mit sich herumschleppt, entspricht in seiner Summe einem Äquivalent von 140 Milliarden Tonnen „zu viel“ gegessener Lebensmittel! Europa allein bringt davon rund 40 Milliarden Tonnen auf die Waage. Amerika bringt es auf runde 30 Milliarden.
Entsprechend gross ist auch unser ökologischer Fussabdruck. Und wenn wir schon dabei sind: beim Abnehmen wird das überschüssige Körperfett verbrannt und als CO2 wieder ausgeschieden…
Was will uns der Bericht der Römer Forscherin sagen? Die Botschaft ist eindeutig: durch vernünftige Selbstbeschränkung auf das Notwendige und durch Verzicht auf Überfluss in der Nahrung tun wir nicht nur etwas für unsere Gesundheit, sondern leisten ebenso einen Beitrag an die Erhaltung der Umwelt und für die Ernährungs-Gerechtigkeit. Und da sind alle gefordert.