30/8  Verursacherprinzip

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:09

Es geht um Milliarden. Bei den Autofahrern sind es deren 9, Schweizer Franken. Auf diesen Betrag wurden die Nebenwirkungen berechnet, welche der Autoverkehr zulasten der Allgemeinheit verursacht, pro Jahr, das habe ich heute in der Zeitung gelesen. Im ergrünten Zürcher Kantonsrat regt sich politischer Widerstand gegen diese indirekten Kosten und man befasst sich mit dem Gedanken, diese in Form von Abgaben etc. auf die Verursacher abzuwälzen, um den öffentlichen Haushalt zu entlasten. Als Verursacher ausgemacht wurden, da ist die Schuldzuweisung relativ einfach: die Autofahrer, also ich und du und wir alle, die wir uns mehr oder weniger regelmässig hinters Steuer setzen. Klar, dass die Linke mit massivem Widerstand wird zu kämpfen haben, wenn sie diesen Plan in die Praxis umsetzen will.

Nach der Lektüre des Artikels im Blatt hat mich ein spannender Gedanke befallen: die indirekten Kosten, die durch Übergewicht und Adipositas verursacht werden, beliefen sich nach letzten Schätzungen des BAG (2012) auf knapp 8 Milliarden Franken und sie dürften sich inzwischen noch massiv erhöht haben. Wie wäre es nun, wenn auch bei diesem – vergleichbaren – Betrag die Umlagerung auf die „Verursacher“ ins Auge gefasst würde? Das würde unser Gesundheitswesen und den Staatssäckel spürbar entlasten.

Aber: WER sind denn die effektiven Verursacher dieser Kosten? Sind es die profitorientierten Hersteller von Lebensmitteln mit zu hohem Kaloriengehalt, zu viel Zucker und Fett? Sind es die strammen Lobbyisten im Parlament, die eine restriktive Gesetzgebung torpedieren und unterlaufen? Sind es die Behörden, die nicht von sich aus aktiv werden, um Schaden von der Bevölkerung abzuwenden? Ist es die Werbung, die uns mit immer raffinierteren Tricks Genussmittel unterjubeln, die alles andere als gesundheitsförderlich sind? – Oder sind es dann am Ende wieder doch nur die dummen Dicken, welche die Rechnung zu begleichen haben, weil man ihnen unterstellt, an ihrer Krankheit allein „selber schuld“ zu sein und eben die Eigenverantwortung zu wenig ernst zu nehmen?

Man darf sinnieren und spekulieren…