18/12  Happy Snack-Days!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:21

Es ist die Zeit der Ausnahmen. Da darf doch mal ohne schlechtes Gewissen geschlemmt und genossen werden. Die Welt der Versuchungen ist unendlich weit. Das wird einem bewusst, wenn man mal nachsieht, was denn heute so allen an Snack-Waren im Internet online bestellt werden kann.

Da ist bei einem einzigen Anbieter praktisch alles dabei, von süss über sauer bis zu salzig. Und es erübrigt sich, bei diesen Produkten nach wert- und gehaltvollen Nährstoffen zu fragen. Fast ausnahmslos ist alles massiv überzuckert, überfettet, hochverarbeitet und kalorienreich in sämtlichen Geschmacksrichtungen…

Und was all diese Produkte – und sämtliche anderen – eint, das ist die Tatsache, dass wir kein einziges davon wirklich als ernsthaften Bestandteil unserer Ernährung „benötigen“. Ob sie gut schmecken, ist eh ungewiss. Entscheidend für den Verkaufserfolg ist das Marketing, sind die Werbebotschaften, die uns mit massivem Aufwand suggerieren, dass wir das wahre Glück, die echte Liebe und den Höhepunkt aller Gefühle ausschliesslich dann finden können, wenn wir uns dieses eine, spezielle Produkt einverleiben, und zwar möglichst oft und möglichst viel davon.

Geniesst es!




17/12  Krank oder nicht?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:22

Adipositas ist eine Krankheit. Darin sind sich die medizinischen Fachleute weltweit einig: es handelt sich um eine „multifaktorielle, chronische Erkrankung“. Das heisst: viele verschiedene Faktoren können sie verursachen und wer betroffen ist, leidet ein Leben lang daran, sie ist unheilbar.

Und trotzdem hört man immer wieder die mit Überzeugung vertretene Auffassung: „Ich bin zwar dick, aber ich bin nicht krank. Ich bin gesund, mir geht es gut!“ – Untersuchungen hatten ergeben, dass Menschen, die ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen hatten, sonst aber fit und gesund lebten, mit kleinen Erkrankungen im Alltag besser zurecht kamen als „normalgewichtige“ Dünne, die nicht auf ihre Gesundheit achteten. Daraus entstand die Mär vom „gesunden Dicken“ – ein gefundenes Fressen für die politischen Gegner der Präventionsmedizin.

Dass es sich dabei um einen reinen Mythos handelt, der einer genauen wissenschaftlichen Betrachtung nicht standhält, wurde in zahlreichen Untersuchungen dargelegt. Gleichzeitig wurde auch bewusst, dass es verschiedene, ganz individuelle Ausprägungen von Übergewicht und Adipositas gibt, welche differenziert betrachtet und mit unterschiedlichen Ansätzen behandelt werden müssen, weil ihr langfristiges Krankheitspotenzial sich nicht identisch entfaltet.

Das „Gewicht“ allein ist kein verlässlicher Indikator, aber es signalisiert das Vorhandensein eines Risikos. Und weil sich das Gewicht am einfachsten „messen“ lässt, ist es wichtig, dieses Indiz ernst zu nehmen und die nötigen Abklärungen einzuleiten, ohne Panik-Reaktion und extreme Diäten, aber mit einer vorsichtigen Annäherung an das komplexe System der Gewichtsregulierung, damit der Organismus nicht erst in Mitleidenschaft gezogen wird und auf Dauer Schaden nimmt.




16/12  Alles über Zucker

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:48

Information zum Jahresende. Ausgerechnet in der zuckerreichsten Jahreszeit veröffentlicht das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärmedizin zwei Grundlagenpapiere: eines zum Thema Salzreduktion und eines zum Thema Zuckerreduktion. Letzteres ist für uns relevanter, da der Zusammenhang zwischen übermässigem Zuckerkonsum und Übergewicht/Adipositas wissenschaftlich belegt und eigentlich nicht bestritten ist.

Für uns, die wir uns seit längerer Zeit intensiv mit dem Thema befassen, enthält der Bericht keine überraschenden Erkenntnisse. Er fasst zusammen, was zum Thema bekannt ist, zeigt die Fakten auf und schildert mögliche Handlungs-Ansätze. Der Vergleich mit der Situation in den umliegenden Ländern zeigt, dass die Schweiz punkto Zuckerkonsum in Europa weit vorne steht: mit durchschnittlich 110 Gramm/Tag sind die Erwachsenen Spitze (empfohlen von der WHO wären maximal 50, lieber 25 Gramm). Bei Kindern ist es noch extremer: da bewegt sich der tägliche Zucker-Verzehr zwischen 89 und 150 Gramm! Wenn man zudem das kindliche Körpervolumen in Betracht zieht, vervielfacht sich diese Menge noch, zusammen mit den Langzeit-Schäden, die diese Zuckerschwemme in den kindlichen Organen anrichten kann.)

Beschrieben werden auch die Strategien, mit denen die Bundesbehörden gegen diesen Zucker-Missbrauch angehen wollen. Dabei wird z.B. erfreulich schonungslos aufgezeigt, wie „minimal“ bisher die freiwillige Zuckerreduktion im Rahmen der Massnahmen bei Joghurt und Frühstück-Cerealien ist: sie bewegt sich in Bruchteilen von Gramms…

Für alle, die sich vertieft mit der Materie befassen möchten: hier geht es zu den beiden Papieren des BLV; das Zucker-Dokument wurde erarbeitet von einem wissenschafltichen Team der Haute Ecole de Santé (HES) in Genf.




11/12  Kindliche Begrifflichkeiten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:39

Es ist ein legitimes Gefühl. Wenn man so etwas wie Grossvater-Stolz empfindet, dass die eigenen Enkelinnen und Enkel über ihr Dasein – und damit auch über ihre Ernährung – reflektieren… Entfalten kann  sich dieser Stolz allerdings nur, wenn deren Überlegungen auch publik werden, was wiederum der Tatsache zu verdanken ist, dass es Äpfel gibt, die nicht allzu weit vom Stamm fallen.

Gemeint ist mit diesem agrarischen Bild der Umstand, dass unsere Tochter ihren Eltern auf dem Weg „in die Medien“ gefolgt ist und nun u.a. im Winterthurer Landboten regelmässig über ihren Familien-Alltag berichtet. So erfahren wir dank den sozialen Medien, was die kleinen und grossen Nachkommen bewegt.  Diese Berichte sind denn auch ein Spiegel dessen, was über die verschiedenen Kommunikationskanäle in  der Erziehung bei den Kindern ankommt.

In Sachen „richtige Ernährung“ geht da offenbar einiges, was die Jungen mitbekommen und was nachhaltige Fragen aufwirft. Unsererseits ist zu fragen, wie lange dieses Bewusstsein anhält und wann es allenfalls eingeholt wird von anderen „Trends“ und Phänomenen, welche die kindliche Fantasie beschäftigen. Schön jedenfalls, dass die Nährwert-Hierarchie der SGE in der Kita vermisst wird und dass das Tierwohl auf kindliches Mitgefühl zählen darf.

Die Details dazu gibt es hier zu lesen.




10/12  Neues von NutriScore

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:40

Es geht vorwärts mit den Farben. Der Einsatz für ein einheitliches Label zur Bewertung „gesundheitsförderlicher“ Lebensmittel hat sich gelohnt. Immer mehr Länder in Europa sind dabei, sich für das System NutriScore zu entscheiden, nachdem Deutschland den entscheidenden Schritt getan und sich dazu bekannt hat.

In der Schweiz wurde beim zuständigen Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärmedizin (BLV) eine Anlaufstelle geschaffen, welche sich mit den anderen Ländern koordiniert (dabei wurde sogar der Lead für eine Harmonisierungs-Konferenz in  unserem Land übernommen), das französische Gesundheitsdepartement, das als erstes die Kennzeichnung offiziell lanciert hatte, ist dabei, an andere Länder Lizenzen zu vergeben, die verschiedenen Grundlagen und Kriterienkataloge werden überarbeitet und an die jeweiligen Landesgesetze angepasst… es tut sich etwas.

Wie die Einführung in Deutschland abläuft, ist hier beschrieben. Für die Schweiz wird Anfang 2020 eine spezielle Webseite beim BLV eingerichtet, die alle wissenswerten Informationen enthalten wird. Wir bleiben dran und werden über die weitere Entwicklung informieren.




5/12  Festtags-Intervall

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:07

Nun kommt sie also wieder. Die Adventszeit voller kulinarischer Herausforderungen und Versuchungen. Da gibt es Jahresschluss-Essen, Abschieds-Apéros, Geburtstagsparties, Chlaushöcke, Bilanz-Treffen mit anschliessender Verpflegung… und dann zuletzt noch die kulinarischen Festtags-Höhepunkte mit den traditionellen Schlemmereien an Heiligabend, Silvester und Neujahr, wo die Küche ihr bestes hergeben muss bzw. sich die Ferien-Hotels überbieten mit luxuriösen Buffets und erlesenen Spezialitäten… und wären es im trauten Heim nur das obligate Schinkli im Teig, das Fondue Chinoise mit den feinen Sösseli oder die opulente Sushi-Platte…

Es ist eine richtige Alptraum-Saison für jede und jeden, die sich zum Ziel gesetzt haben, ihr Gewicht zu halten bzw. um keinen Preis zuzunehmen. Was also tun?

Eine amerikanische Forschergruppe hat ein Modell ausprobiert: Intervall-Fasten über die Feiertage. An zwei Tagen pro Woche im Dezember „fasten“ (d.h. „nur“ 730 Kalorien zu sich nehmen). Während eine Kontrollgruppe von „Normal-Essern“ über die Feiertage zwar nicht markant zugenommen hatte, jedoch deutlich verschlechterte Blutwerte aufwies, hatten die Intervall-Faster in dieser Zeit im Schnitt fast anderthalb Kilo abgespeckt und ihre Blutwerte hatten sich klar verbessert.

Was doch zwei Fast-Fastentage ausmachen können! Sofern sie, muss man anmerken, nicht ausgerechnet auf ein Betriebs- oder anderes Jahresende-Fest fallen.




4/12  Sitzzuteilung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:45

Ich weiss nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Es war in einem Bericht über die Eröffnung der Wintersession mit den neugewählten ParlamentarierInnen. In einer glossierenden Randbemerkung war die Rede davon, dass es nicht ganz einfach gewesen sei, jedem und jeder einzelnen den „passenden“ Sitzplatz zuzuweisen, da nicht alle von ihrer Körperfülle her in die vorgesehenen Stühle gepasst hätten…

Diese Bemerkung hat bei mir verschiedene Überlegungen ausgelöst: zunächst versuchte ich mich in die Lage der betreffenden Personen zu versetzen. Ich war noch zu Zeiten meiner grössten Körperfülle verschiedentlich im Nationalratssaal und hatte dabei nie das Gefühl, echt „beengt“ zu sein… war war passiert? Hatte man die Sitze verkleinert? Den Abstand zwischen den Reihen verknappt (wie in den Flugzeugen)? – Sodann: einige der alten „Polit-Schwergewichte“ waren doch bei den letzten Wahlen ausgemustert worden, die hatten ja auch Platz gefunden!? Sind die Nachrückenden so viel breiter geworden?

Vor allem aber kam mir ein Spruch des Adipositas-Pioniers PD Dr. med. Fritz Horber in den Sinn, der einmal sinngemäss gesagt hat, wenn die „Dicken“ eine politische Partei wären, hätten sie Anspruch auf mindestens drei Bundesrats-Sitze.

Davon wird in einer Woche wahrscheinlich nichts zu merken sein. Wie immer Frau Rytz abschneiden wird – auf dem „Dicken-Ticket“ kann und wird sie nicht gewählt werden. Und sollte es am Ende trotz allem dem Dr. med. Ignazio C. an den Kragen gehen, verlören wir den einzigen ausgebildeten medizinischen Fürsprecher auf Regierungs-Ebene… Also warten wir ab.