17/1  Gen-Test-Mythen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:30

Unsere Gene werden entschlüsselt. Immer tiefer dringt die spezialisierte Forschung in die Baupläne unserer Zellen ein und bietet sogar Werkzeuge an, mit denen wir unsere „Anlagen“ beeinflussen können…

Neben dem Fortschritt der medizinischen, hoch-wissenschaftlichen Forschung wuchert auch eine Vielzahl von kommerziellen Anbietern, die uns per Internet ihre Gen-Tests anbieten: es genügt ein Haar, eine Speichelprobe, und man erhält umgehend eine Analyse der eigenen Gesundheits-Perspektiven. Gerade für Menschen, die abnehmen wollen, gibt es Produkte, die aussagen, welche Nahrungsmittel man bevorzugt zu sich nehmen sollte, um mehr Gewicht zu verlieren…

Was ist von solchen Online-Tests zu halten, die man bei sich zuhause durchführen und dann einschicken kann? Das US-Gesundheitsportal WebMD hat einige informative Merkpunkte zusammengestellt, die mit einer Reihe von diesbezüglichen Mythen aufräumen:

Solche Online-Gen-Schnelltest sind oft unzuverlässig. Sie können sagen, für welche Krankheiten man eine Veranlagung hat, aber sie sagen nichts darüber aus, ob und wann das Leiden dann auch eintritt, denn dies hängt weitgehend vom Lebensstil und den Umwelteinflüssen ab… Die Rechner dieser Gen-Test-Anbieter verfügen nicht über generelles Datenmaterial, sondern lediglich über jenes der Kunden, die den Test gemacht haben, es gibt also keinen objektiven Vergleich… Da das Erbgut der Eltern bei den Nachkommen oft nicht identisch verteilt ist (Geschwister können sich sehr unähnlich sein), kann auch bei einer Gen-Analyse nicht festgestellt werden, welche Eigenschaft dominant ist und welche nicht… Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass mittels Gen-Test eine bestimmte Lebensmittelauswahl bestimmt werden kann… Es besteht die Gefahr, dass solche Test-Daten bei Versicherungen und Krankenkassen landen und missbräuchlich verwendet werden können… In USA wird deshalb an einer gesetzlichen Regelung gearbeitet, welche unseriöse Anbieter vom Markt fernhalten soll.

Bei uns gibt es keine entsprechende gesetzliche Grundlage. Es muss also jeder und jede für die eigenen Interessen wachsam sein.