13/5  Virtuell unterwegs

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:34

Die Krise bringt es mit sich. Da man den öffentlichen Verkehr möglichst meiden soll, werden Sitzungen und Meetings ausgelagert in den virtuellen Raum, quasi von Home-Office zu Home-Office. Das ist praktisch. Es bringt nicht nur Zeitersparnis, indem die Reisezeiten in Bus, Zug und Tram entfallen, was sich günstig auf die Schlafdauer auswirkt, es eröffnet zudem auch interessante Perspektiven in die heimische Innenwelt von KollegInnen, die man sonst nur im neutralen Sitzungszimmer trifft.

Da sind die kargen Studios mit strengen Bücherregalen im Hintergrund, die lichtdurchfluteten Lofts mit grossen Fenstern, das opulente Mobiliar des friedlichen Mittelstandes und nebenan die düstere Kammer eines schlecht beleuchteten Arbeitsplatzes… Im Hintergrund ist oft Familiäres zu vernehmen (wenn das Mikrophon nicht ausgeschaltet ist), ab und zu schleicht sich ein Haustier durch das Bild und auch die Kamera-Perspektive ist ganz unterschiedlich.

Spannend auch die Vielfalt der Geräte. Unlängst hat jemand offenbar während seines Jogging-Trips per Handy an der Besprechung teilgenommen, denn der Hintergrund aus freier Natur veränderte sich fortlaufend, auch wenn man das Schnauben des Läufers nicht hören konnte. Ich selber muss immer darauf bedacht sein, dass die Lärm-Immussionen der verschiedenen Baustellen, von denen ich aktuell umzingelt bin, nicht den Dialog überlagern…

Aber insgesamt stellt diese Möglichkeit der elektronischen Konferenz doch eine praktische Erleichterung im Alltag dar, die man wohl auch „nach“ der Krise nicht völlig missen möchte, nur schon deshalb, weil sie uns ein individuelles Verhalten erlaubt, das wir im gemeinsamen Sitzungsraum so gar nicht praktizieren könnten. ZOOM sei Dank.