20/8 Das Masken-Paradox
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:44 |
Der Gedanke intrigiert mich. Mit den erneut ansteigenden Infektions-Zahlen erwägen immer mehr Kantonsregierungen, die Masken-Tragpflicht auszuweiten auf immer neue Bereiche: auf Geschäftslokale, Theater, geschlossene Räume, Warteschlangen… Das ist ja an sich nicht ungewöhnlich, wer sich in Deutschland aufhält kennt das aus einzelnen Bundesländern, wo in der gesamten Öffentlichkeit ein rigoroses Masken-Obligatorium besteht.
Als multipler Risikogrüppler bin ich natürlich bestrebt, einer möglichen Ansteckung wenn immer aus dem Weg zu gehen. Ich vermeide konsequent Menschenansammlungen, halte in der Migros Abstand zu allen anderen KundInnen, desinfiziere meine Hände und die Gegenstände, bevor ich sie berühre, und wenn ich mich „draussen“ bewege, dann nur mit dem Velo. Dabei trage ich allerdings (noch) keine Maske. Aber ich mache mir meine Gedanken:
Mit der zunehmenden Verpflichtung zum Maskentragen steigt einerseits der Verbrauch, andererseits stellt sich das Entsorgungs-Problem. Wenn man die amtlichen Anweisungen strikt befolgen würde, müsste man die blaue Maske alle zwei Stunden abnehmen, ohne sie am Stoffteil zu berühren, sie vorsichtig in einem verschliessbaren Beutel verstauen und diesen berührungsfrei quasi als Sondermüll in ein geschlossenes Behältnis deponieren… Und dann die Hände waschen, als hätte man frisches Pouletfleisch berührt…
Das mache ich nicht. Ich habe eine Maske stets griffbereit in meiner Pochetten-Tasche und dort verschwindet sie wieder, wenn sie nicht mehr benötigt wird. Ich behandle sie nicht wie einen schwer toxischen Gegenstand… wenn auch mit gemischten Gefühlen. Und ich frage mich: wie massiv muss denn die Belastung durch meine Atemluft und durch die mich umgebende Atmosphäre sein, dass die Maske so gefährlich wird? Wenn ich eine Viertelstunde mit dem Velo unterwegs war, müssten doch auch meine Kleider ebenso viral verseucht sein wie das Masken-Vlies!? Müsste ich dann nicht durch eine Dekontaminations-Schleuse und mich neu einkleiden, ehe ich ins Büro darf?
Wie real ist die Corona-Gefährdung aus der Luft, etwa im Unterschied zu einem atomar verstrahlten Gelände oder einem Areal, auf dem sich ein Zwischenfall mit giftigen Chemikalien ereignet hat? Wenn vor Jahren die Chinesen in der Innenstadt Schutzmasken trugen, weil die Luftverschmutzung durch Abgase so toxisch war, dass man die Hand kaum noch vor Augen sah, so war das irgendwie nachvollziehbar… Aber wenn ich mich hier und heute bei strahlendem Sonnenschein aufs Velo schwinge..?
Ich will nicht in den Chor der besserwissenden Skeptiker einstimmen, die jedes Corona-Risiko klein zu reden versuchen. Aber ich habe noch Mühe mit der Vorstellung, dass vor meiner Haustür eine giftige Aussenwelt herrschen soll, vor der ich mich schützen muss, während mir gleichzeitig empfohlen wird, die Wohnung regelmässig (mit ebendieser Aussenluft) zu lüften, um die Gefahr der virenträchtigen Aerosole abzuwenden…
Paradox, oder?