22/12  Der Weihnachtsbraten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:56

Alles ist anders, dieses Jahr. Die Corona-Regeln schreiben uns bis ins Detail vor, ob und wie weit wir die Feiertage noch geniessen dürfen. Prävention durch Verzicht ist angesagt. Familiäre Treffen haben bzw. hatten sich auf ein Minimum zu beschränken. Zum Glück wird wenigstens nicht jedes einzelne Enkelkind ganz gezählt.

Aber: Was auf den Tisch kommt, das ist immer noch frei vom Viren-Diktat. Allenfalls schränkt die Verzehr-Auflage die Art und Weise ein, WIE wir das Festessen konsumieren dürfen. Keine gemeinsamen Töpfe, nix mit Kappeler Milchsuppe und ob das Sterilisieren der Fonduegabel in einem Glas mit Kirsch wirklich die Pandemie stoppen kann, das steht auf einem anderen Blatt.

Unbedenklich ist da ein gutes Stück Fleisch (sofern in der Familie nicht der Vegetarismus das Szepter führt), lecker zubereitet, mit frischem Gemüse garniert, diskret in Portionen aufgeteilt, die sich in sicherem Abstand zum nächsten Mitesser verspeisen lassen, sei es nun auf der Veranda, im Garten oder doch im grossen Wohnzimmer am ausgezogenen Tisch.

Wir haben uns vor einem Jahr schon mal mit der fettreduzierten Zubereitung von Frittiertem befasst, indem wir ein neues Modell einer «Luft-Fritteuse» getestet haben… Damals hatten uns die leckeren Poulet-Flügeli überzeugt. Nun hat das patente Küchengerät ein Update erfahren und wir wurden eingeladen, seine Vorzüge auszutesten. Wieder haben wir die ganze Palette der anspruchsvollen Rezepte durchfrittiert: Spareribs, die von den Knochen schlüpfen, ein ganzes Poulet, ein grosses und trotzdem butterzartes Lammrack, einen «Tessinerbraten», aussen mit knusprigem Speck ummantelt, innen perfekt gegart… dazu auch diesmal alle Arten von Gemüse-Beilagen und Ofen-Pommes, kurz: ein perfektes Gaumenvergnügen.

Das neue Modell des Airfryer von Philips bietet eine Reihe von Annehmlichkeiten: so gibt es für bestimmte Gerichte jeweils ein smartes Programm, das automatisch die richtige Dauer und die richtige Temperatur einstellt und signalisiert, wann die nächste Handlung fällig ist. Auch kann das System für selbst entwickelte Kochabläufe programmiert werden. Eine nützliche Küchenhilfe für alle, die beim Essen darauf achten wollen, Ihren Fettkonsum unter Kontrolle zu halten. – Der Weihnachtsbraten kann kommen!




9/12  What About The Children?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:51

Es geht ums Kindswohl. Ums Wohlergehen der Jungen und der Heranwachsenden. Das Titel-Zitat stammt von einem altgedienten Aktivisten des Schweizer Kinderhilfswerks Terre des hommes, das ich einige Jahre lang präsidieren durfte. Wenn sich der Stiftungsrat in hitzigem Argumentieren über organisatorische, strukturelle oder ethische Probleme stritt, warf er diesen zentralen Satz mit seiner ruhigen Stimme in die Debatte: Und was ist jetzt mit den Kindern?

Diese Frage ging mir durch den Kopf, als ich las und hörte, wie kürzlich in unseren Räten über das zu revidierende Tabakproduktegesetz diskutiert wurde. Da waren es vor allem die strammen Rechtspopulist*innen, die sich zwar doppelzüngig zur Wichtigkeit des Schutzes der Jugendlichen bekannten, sich aber gleichzeitig gegen jede weitergehende Regulierung verwahrten, welche die kommerziellen Interessen der Tabakindustrie tangieren könnte.

Was sich hier mit dem Schadstoff Nikotin abspielte, läuft vergleichbar auch ab bezüglich der Werbung für sogenannte „HFSS“-Lebensmittel (= High Fat, Sugar and Salt), die gezielt an Kinder und Jugendliche gerichtet ist. In den letzten Jahren hat sich der Medienkonsum der Jungen zunehmend weg von den klassischen Angeboten wie Radio, TV und Presse in die Sozialen Medien und Streaming-Plattformen sämtlicher Spielarten verlagert. Die geltenden Bestimmungen bezüglich Schutz der Jugendlichen vor „ungesunder“ Werbung und entsprechendem Marketing sind aber nach wie vor auf die linearen Angebote ausgerichtet.

Hier besteht ein enormer Nachholbedarf, denn die technische Entwicklung in den digitalen Angeboten schreitet rasant voran mit personalisierten Werbe-Botschaften, die zielgerichtet auf die jeweiligen User*innen abgestimmt sind. Die WHO – Büro Europa – hat einen sehr informativen, 70 Seiten starken Bericht zu dieser Thematik erstellt, der aufzeigt, wie diese Mechanismen funktionieren und wo die Staaten durch geeignete Gesetzgebung Einfluss nehmen können.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV hat sich dieses Problem mit hoher Priorität auf die Fahnen geschrieben. Das ist verdienstvoll und wichtig. Wenn ich aber an gewisse Voten im Parlament denke, wird mir flau im Magen und ich frage mich, wie „wirksam“ eine Schweizer Regelung letztlich dann sein wird, nachdem sie durch die Kompromiss-Mühle gegangen ist…

Es wird viel Überzeugungsarbeit und hartes Lobbying unsererseits brauchen, um der geballten Marktmacht der Lebensmittelindustrie entgegen zu treten. Und unser Leitmotiv muss die Frage sein: What about the children?




2/12  Dick am Radio

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:20

Ein Akzent zum Übergewicht. Gesetzt hat ihn Radio SRF 1, gestern Abend und heute Vormittag. In der Abend-Sendung „Doppelpunkt“ vom 1. Dezember wurde die „Fett-Aktivistin“ Melanie Dellenbach vorgestellt. Nach einer belasteten Zeit als „dickes Kind“ hatte Melanie schliesslich Frieden mit ihrem Körper geschlossen und sich voll und ganz darauf konzentriert, für mehr Akzeptanz der „hochgewichtigen“ Menschen – wie sie sagt – zu kämpfen, gegen Diskriminierung und die allgemeine Benachteiligung, der Menschen immer noch ausgesetzt sind, die nicht der – vermeintlichen – von der Gesellschaft akzeptierten „Norm“ entsprechen.

Unter dem Label Yes2Bodies hat sie eine Bewegung ins Leben gerufen, um übergewichtige Menschen zu motivieren, es ihr gleich zu tun und sich zu ihrem voluminösen Dasein zu bekennen und den ihnen gebührenden Respekt einzufordern. Sie gibt einen Newsletter heraus und bietet Workshops an. Dabei geht es nicht nur um die Gewichtsdiskriminierung, sondern ebenso um Inclusivity, die gegenseitige Akzeptanz aller Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer Sexualität.

Wir hatten Melanie 2011 in unserem saps-Magazin kurz vorgestellt. Sie bot damals spezielle Bauchtanz-Kurse an: „Tribal Fusion for Beautiful Curves“. Es ist bewundernswert, dass sie ihren Kampf so konsequent fortgesetzt hat… und gleichzeitig bedauerlich, dass dies immer noch nötig ist, sogar in zunehmendem Masse, dass es trotz Anstrengungen auf allen Ebenen noch immer nicht gelungen ist, der Diskriminierung von schwergewichtigen Menschen wirksam paroli zu bieten. Ihr Bekenntnis in der Sendung „Doppelpunkt“ ist anregend und hörenswert.

Und am 2. Dezember wird das Thema fortgesetzt. In der Vormittags-Rubrik „Treffpunkt“ geht es um die Frage nach dem „Idealgewicht“ und nach der Bedeutung des Körpergewichts im Wandel der Zeit. Befragt wird u.a. der Evolutionsmediziner Prof. Frank Rühli. – Im Nachmittagsprogramm werden die Zuhörer*innen aufgefordert, über ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit ihrem Körpergewicht zu berichten. Kein Wunder, dass sich als erster ein „fitter“ Zeitgenosse meldet, der sich rühmt, schlank und sportlich zu sein…