22/4 Zwangsläufig freiwillig
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:18 |
Ich habe gut reden. Ich bin geimpft. Seitdem schreckt mich das Corona-Gespenst nicht mehr so wie am Anfang, aber ich halte doch die auferlegten Verhaltensregeln so weit wie möglich ein, schon nur aus Solidarität mit denen, die noch nicht an der Reihe waren.
Aber nun stellt der Bundesrat sein Ausstiegs-Szenario vor, in dem es unter anderem auch darum geht, dass die Geimpften, die Geheilten und die als negativ Getesteten von gewissen Einschränkungen befreit werden könnten, dass sie sich z.B. im Gastro-Innern aufhalten, Veranstaltungen besuchen oder andere Dinge unternehmen könnten, die den Ungeimpften (noch) verwehrt bleiben würden.
Und sofort geht ein furioses Heulen durchs Land: von Ungleichbehandlung ist die Rede, von einem Zweiklassensystem, mit dem das Volk durch brachiale Gewalt zur Impfung gezwungen werden solle… Der Bundesrat wird als wortbrüchiger Lügner dargestellt, hatte er sich doch mehrfach dafür ausgesprochen, dass sich alle nur auf freiwilliger Basis das Anti-Serum verpassen lassen könnten und dass es keinen Zwang geben werde, nicht für einzelne Berufsgruppen und nicht für die Bevölkerung als Ganzes. Am lautesten über „Diskriminierung“ lamentieren ausgerechnet einzelne Exponenten jener Partei, die es sich sonst auf die Fahne geschrieben hat, durch Ausgrenzung und Ausschaffung alles aus dem Land zu verbannen, was nicht ihrem eigenen völkischen Reinheitsgebot entspricht…
Sicher, es gibt gute und auch ehrenwerte Gründe, sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen hierzulande „gleich“ behandelt werden, die gleichen Rechte haben und vor dem Gesetz gleich sind, wie es die Verfassung verlangt. Wer sich aber bewusst und mit ideologischer Zielsetzung einer präventiven Massnahme widersetzt, mit welcher die Corona-Pandemie eingedämmt werden könnte, der oder die verwirkt den Anspruch auf Gleichbehandlung. Denn er nimmt in Kauf, durch sein Verhalten andere in Gefahr zu bringen. Und jene, die – aus welchen Gründen immer – noch nicht dazu gekommen sind, sich impfen zu lassen, verdienen es, vor besonderen Risiken geschützt zu werden.
Der Entscheid steht jedem einzelnen frei. Je nachdem, wie dieser getroffen wird, muss man bereit sein, mit den Konsequenzen zu leben: wer sich dafür entscheidet, nu noch vegan zu essen, darf sich nicht darüber beklagen, dass es nun nicht mehr möglich ist, ein schmelzend-zartes Rib-Eye-Steak zu geniessen. Und wer sich aus freien Stücken einer religiösen Sekte anschliesst, darf nicht über deren rigorose Auflagen zur Lebensgestaltung beklagen.
Ich freue mich auf das Zertifikat und die damit verbundenen Möglichkeiten.