Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 16:42 |
Es sei etwas für Willensschwache. Es nennt sich DentalSlim Diet Control und ist eine mechanische Vorrichtung, die im Mund an Unter- und Oberkiefer so montiert wird, dass zwei starke Magneten die Beisserchen fest aufeinander pressen, so dass man sie höchstens noch zu einem zwei Millimeter breiten Spalt öffnen kann.
Das wäre ja an sich eine segensreiche Erfindung, mit der man dumme Dauerquassler vorübergehend stumm schalten könnte… aber in Wirklichkeit soll das Ding dem Abnehmen dienen: durch die eingeschränkte Mundöffnung kann man nur noch flüssige Nahrung zu sich nehmen. Wenn man „es“ richtig macht, kann man so über 6 Kilo abnehmen.
Warum aber nicht die beiden Kiefer – wie früher mal – mit einem rostfreien Draht einfach zuammennähen? Die Magnet-Konstruktion hat noch eine Notfallfunktion, die es erlaubt, den Mund weit zu öffnen, sollte es sich um eine Frage von Leben oder Tod handeln…
Bleibt noch die Frage, wer denn so hirnverbrannt sein könnte, sich sowas freiwillig anzutun? Die Erfinder dieses Beissverschlusses, Wissenschafter in NeuZeeland, sind ernsthaft davon überzeugt, dass es sich dabei um eine valable Alternative zu einem bariatrischen Eingriff am Magen handelt… Andere meinen, die Sache wäre empfehlenswert für all jene, denen die Willenskraft fehlt, aus eigenen Antrieb den Mund verschlossen zu halten. Was ich nicht weiss: wie sich Löffel und Gabel verhalten, wenn sie in den Anziehungsbereich des Magneten kommen…
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 16:31 |
Es sind ganz unterschiedliche Phänomene. Und doch haben sie Gemeinsamkeit. Da ist der Furor des Korrektsprech, der über unsere Landschaft fegt und der unter anderem bizarre Rechthaberei-Argumentationen in Sachen Gender-Formeln auslöst… Nun ist er also auch beim Sektor Übergewicht angekommen. Noch nicht so sehr bei den Menschen, denen wird nach wie vor ein gerüttelt Mass an Diskriminierung und Verunglimpfung zugemutet auf ihrem Weg durch die fotogeshoppte Hölle der Schlanken, aber das bevorzugtes Objekt von Zensur und Reformulierung ist derzeit die Kinderliteratur.
Bei uns hat es schon den Globi erwischt. Ebenso den Chaschperli und eine ganze Reihe von Märchentexten. Und ganz aktuell wird nun die heile Welt von Entenhausen schönsprachlich umgepflügt: uns interessiert da vor allem eine Figur, die für die Dicken steht, ein Schwein namens Fridolin Freudenfett. Was für eine geniale Erfindung der Donald-Duck-Übersetzerin Erika Fuchs! Und was machen die Sprachpuristen, um das böse „F-Wort“ auszumerzen? Sie taufen das arme Schwein kurzerhand um in Fridolin Freundlich. Glücklich das Land, das keine anderen Probleme hat!
Da lob ich mir Japan. Die Bevölkerungsstruktur bringt es mit sich, dass viele Menschen einsam sind. Abhilfe schaffen neuerdings Knuddelroboter, vor allem für die alternden Bewohner der grossen Städte. Aber es geht noch weiter: da kann man doch stundenweise leibhaftige Menschen mieten, aber nicht irgendwen (das gibt es ja sonst auch), sondern exklusiv „Dicke“, mindestens 100 japanische Kilos schwer, um mit ihnen zu kuscheln, sie zu berühren, Fotos zu machen (neben denen man selber dann dünner wirkt), einkaufen zu gehen, sie zu „verschenken“… und das zu einem relativ günstigen Tarif von umgerechnet CHF 17 pro Stunde!
Das ist eine neuen Form der Wertschätzung voluminöser Zeitgenoss:innen, auch wenn sie natürlich nicht unumstritten bleibt. Sie erinnert mich an eine Aktion des lieben Hermes Phettberg, der sich einst nackt in einer Ausstellung am Boden anketten liess, damit man ihn berühren konnte…
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 15:22 |
Die Corona-Skeptiker-Community jubelt. Nun ist es offiziell: alle Schutzmassnahmen sind aufgehoben, null und nichtig. Wir sind wieder frei wie die Vögel unter Gottes Himmel. Das haben uns die Polit-Granden eben eindrücklich vorgeführt: Händedruck wie eh und je, keine Masken, keine Hygiene-Distanz, kein Plexiglas in der Bibliothek… Biden, Putin und sogar unser heimischer Parmelin haben mit allem gebrochen, was uns in den letzten Monaten auf Staatskosten eingetrichtert worden war und woran sich die meisten von uns, wenn auch nicht immer mit Begeisterung, brav gehalten haben.
Die Kommentare der Skeptiker in den Sozialen Medien triefen vor Häme. Und wenn morgen (bzw. heute Abend) ein pflichtbewusster Ordnungshüter den offiziell immer noch geltenden Regeln Nachachtung verschaffen möchte, wird er einen schweren Stand haben. Was soll er den Sündern sagen? wie kann er eine Busse rechtfertigen, wenn sogar die Chefs der Chefs auf jede Vorsichtsmassnahme pfeifen?
Vielleicht – aber das wissen wir nicht so genau – ist es so, dass „Genf“ vorübergehend und teilweise zu einer sterilen Enklave geworden ist: jeder der Akteure wurde lange im Voraus getestet und abgeklärt, desinfiziert und entkeimt, so dass nicht das kleinste Virüsslein übertragen werden konnte, ganz egal, wie sie sich verhielten..? Mag sein. Aber fatal ist und bleibt das Signal, das die TV-Bilder in die verseuchte Welt hinaus tragen… wobei natürlich nicht zu übersehen ist, dass ein zumindest freundlich wirkender Händedruck unter Kontrahenten für die Weltgemeinschaft eine wesentlich positivere Botschaft ausstrahlt, als wenn sich die beiden die Faust oder den Ellenbogen oder gar einen Fusstritt gegeben hätten…
Da lob ich mir das zweite Vorbild: den Star-Kicker Ronaldo, der bei einer Medienkonferenz cool zwei Coci-Flaschen aus dem Blickfeld der Kameras stellt und der staunenden Öffentlichkeit empfiehlt, Wasser zu trinken. Die knappe Geste geht augenblicklich viral. Fans und Junge kopieren offenbar den Brausen-Verzicht, jedenfalls sackt der Börsenwert des Getränkemultis sofort ab…
Wir brauchten mehr solche Influencer, die eine gesunde und bewusste Lebensweise propagieren, ohne dabei auf persönlichen Gewinn aus zu sein. Wer meldet sich?
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 15:37 |
Die Corona-Pause geht zu Ende. Das (freiwillige) Impfen greift um sich, die Skeptiker randalieren etwas weniger laut in den Gassen, das Leben kehrt zurück zu fast normalen Verhaltensnormen. Und die Zahl der Ansteckungen nimmt weiter täglich ab…
Aber die Kilos, die wir uns im Home-Office zugelegt haben, bleiben. Sie werden wohl noch eine ganze Weile bleiben, denn sie gehören zu jener anderen Pandemie, welche den ganzen Globus im Griff hat und immer noch weiter um sich greift. Bloss: auch wenn die WHO schon seit Jahren vor der weltumspannenden Gesundheitskatastrophe namens ADIPOSITAS spricht und warnt, ist es bisher nicht gelungen, wirksam gegen sie vorzugehen.
Warum haben wir im Kampf gegen Covid/Corona fast klaglos einschneidende Veränderungen unseres Alltags hingenommen, bis zu existenzbedrohlichen Extremsituationen (wenn auch zum Teil finanziell etwas abgefedert), und im Falle der globalen Verfettung schaffen wir es nicht, eine griffige, integrale Strategie zu entwickeln? Warum unterwerfen wir uns beim Virus einem staatlichen Notfall-Plan, während beim Übergewicht nach wie vor von der Selbstverantwortung des Einzelnen gefaselt wird?
Der Grund scheint mir einfach: beim Virus haben wir die überfüllten Intensivstationen gesehen, mit den auf dem Bauch liegenden, künstlich beatmeten Patient:innen… und die Sarglager, gefüllt mit Toten, Erstickten, Verreckten… – Das ging uns nahe. Die Adipositas-Toten sind als solche unsichtbar: Sie sterben an Herzversagen, Krebs, Hirnschlag…. quasi „normale“ Tode, die man im Alter halt stirbt, was ist da schon dabei?
Pandemie ist nicht gleich Pandemie. Die Fettsucht ist nach wie vor internationale auf dem Vormarsch, sie ist ein Nebenprodukt unserer Lebensweise. Dass man diese überdenken und verändern müsste, steht nicht zur Diskussion. Oder wird allenfalls gelegentlich in einer TV-Dokumentation zur Diskussion gestellt.
So wie heute Abend, 20.15 Uhr, auf dem Sender ARTE: eine französische Produktion mit dem Titel „Dick, dicker, fettes Geld“. Ein unbedingt sehenswerter Gesprächsbeitrag, gerade vor dem Corona-Hintergrund. Nicht verpassen, bzw.: man kann ihn auch später noch nachschauen.
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