31/12 Hauptsache gesund!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 16:20 |
In seiner heutigen Silvester-Ausgabe lässt der TagesAnzeiger in der Rubrik „Savoir-Vivre“ einige Blicke auf zukuntsträchtige Trends werfen. Einer der Trend-Spotter ist Stephan Sigrist vom Gottlieb Duttweiler Institut. Sein Thema: „Health Food“.
Worum geht es? Nach „Functional Food“ und „Comfort Food“ jetzt also Lebensmittel, die durch besondere Zusätze und/oder Aufbereitung unserer Gesundheit speziell förderlich sein sollen. – Was ist denn das für eine Verkehrung von Ursache und Wirkung? Unsere Vorfahren wussten noch, welche Esswaren in welcher Kombination den Körper gesund und die Seele bei guter Laune hielten. („Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen“ war mal ein ehrenwertes Sprichwort, das wohl daher kam, dass es zuviele Menschen gab, die in ihrem Leben nicht genügend Nährstoffe erhielten, um bei körperlicher Gesundheit zu bleiben.)
Das „Kräuterweiblein“ wusste um die Kräfte der Apotheke aus der Natur und manches Rezept, das der Volksgesundheit diente, beruhte auf völlig natürlichen Wirkstoffen (denen heute dank Pascal C. sogar die Kassenfähigkeit aberkannt wird). – Weshalb also braucht es diesen neuen Trend? Weil die Menschen sich nur noch etwas Gesundes tun, wenn es ihnen vorher markenwirksam mit einer aufwändigen Kampagne in die Hirne gebläut worden ist?
Die Gastronomie – sagt Sigrist – werde nicht darum herum kommen, sich den „steigenden Gesundheitsansprüchen“ ihrer Klientel zu stellen. Das Londoner Restaurant „Heartstone“ am 106 Parkway, Camden, NW1, sei in dieser Hinsicht richtungsweisend, der Gast werde dort einem Fitness-, Allergie- und Gesundheitstest unterzogen, ehe man ihm eine individuell auf seine Bedürfnisse abgestimmte Mahlzeit zubereite… (Ein vergleichbares Projekt wird auch in der Schweiz evaluiert, dort geht es darum, Leute, die in Restaurants bestimmte Speisen meiden wollen oder müssen, mit einer Karte auszurüsten, auf der ihre persönlichen Merkmale gespeichert sind; beim Besuch eines entsprechenden Lokals „checken“ sie sich ein und erhalten automatisch die Angebote signalisiert, die für sie keine schädlichen Konsequenzen haben.)
Alles kann, das wusste bekanntlich schon Paracelsus, positive wie negative Auswirkungen haben. „Die Menge macht das Gift“. Ein Genussmittel, im Übermass genossen, wird zum Schadstoff. Die Frage nach dem richtigen Mass ist die wichtigste überhaupt. Wir verlieren sie in einer Zeit, die ohnehin zu Unmässigkeiten neigt, zu oft aus den Augen.
Deshalb wünsche ich allen Blog-Leserinnen jund -Lesern für 2006 von Herzen ein gutes Gefühl für das richtige Mass in den Dingen, die für sie wichtig sind. – Happy New Year, And Good Food!
Ihnen auch, lieber Herr von Grünigen, wünsche ich ein (in allem) erfolgreiches Neues Jahr und 365 neue Blog-Ideen für 2006.
Herzlichst Cecilia