14/11 Bauchstatistik
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:49 |
Die Frage beschäftigt uns: neben dem BMI als Masseinheit für Übergewicht setzt sich immer mehr als verlässlicher Indikator der Buchumfang durch. 102 cm für Männer, 88 cm für Frauen, als Grenzmarke zwischen „noch gesund“ und „schon marod“…
Gleichzeitig machen wir aber die Erfahrung, dass immer mehr Menschen, die sich vermessen lassen, nicht der „gesunden“ Norm entsprechen… auch wenn ihr BMI durchaus noch in einem akzeptablen Bereich läge. Als ich einmal einen Experten fragte, wer denn diesen Grenzwert bestimmt habe und ob es nicht an der Zeit wäre, ihn an die effektiv gelebte Realität „anzupassen“, erhielt ich die Antwort, hier handle es sich nicht um einen willkürlich definierten Wert, sondern um eine statistisch errechnete Grösse, um jene Zahl, bei der die Wahrscheinlichkeit deutlich zunimmt, an einer der Folgekrankheiten von Adipositas vorzeitig zu sterben.
Eine im New England Journal ob Medecine publizierte Studie an zeigt dies mit unmissverständlicher Deutlichkeit. Untersucht wurden über 350’000 Menschen in ganz Europa. Dabei zeigte sich, dass sich das Risiko eines vorzeitigen Todes in der Folge einer Adipositas-Komorbidität direkt verdoppelt, wenn der Bauchumfang-Grenzwert überschritten ist. Das Risiko nahm mit zunehmendem Umfang linear zu.
Wie kommt das? – Es hat vor allem damit zu tun, dass das Fettgewebe in der Bauchgegend nicht einfach aus harmlosen Fettzellen besteht, sondern dass diese verschiedene Hormone und Verbindungen produzieren, welche die Entstehung von Herzkreislauferkrankungen, von entzündlichen Herden und vor allem von verschiedenen Krebsarten begünstigen.
Die untersuchten 359’387 Probanden stammten aus 9 europäischen Ländern, waren im Schnitt 51,5 Jahre alt und 65,4 Prozent davon waren Frauen. Während der Kontrollzeit von rund 10 Jahren verstarben 14’723 der Teilnehmenden. Bei den Verstorbenen mit hohem BMI bzw. grossem Bauchumfang war die Todesursache häufiger ein Herzkreislaufproblem oder Krebs, als bei den Normalgewichtigen. – Auch wenn man es nicht wahrhaben möchte: Statistiken neigen dazu, nicht zu lügen.