7/5 Amsterdam (2)
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 18:34 |
Schon ist der erste Tag vorbei. Kongressleben wie am Schnürchen, die Infrastruktur ist gut eingespielt. Erkenntnisse aus den besuchten Vorträgen in Stichworten. ExpertInnen präsentieren neue Erkenntnisse aus ihrer Forschung oder aus dem Praxis-Alltag.
Da ist die Frage nach der Rolle des Hausarztes in der Übergewichtsprävention. Sie ist unbestritten wichtig, aber nicht einfach, da oft (immer noch und nicht nur in der Schweiz) die Voraussetzungen in der Ausbildung fehlen. Wichtig die Einsicht aus England, aus einem Distrikt, wo es 30 Prozent Adipöse gibt: man muss das Phänomen in der Praxis nicht bloss unter medizinischen/gesundheitlichen Vorzeichen anghen, sondern auch das familiäre und soziale Umfeld des Patienten einbeziehen und auf notwendige Veränderungen hinwirken, die das Verhalten erleichtern würden.
Eine Studie aus Finnland weist nach, dass eine ausgewogene Ernährung von Müttern während der Schwangerschaft sowohl die gesunde Entwicklung wie das Wachstum des Ungeborenen begünstigt; zudem haben Versuche gezeigt, dass probiotische Stoffe diese positiv Wirkung noch verstärken… – „Ernährung gut – alles gut?“
Analysen in Holland haben zu einem Vergleich der Kosten pro Kalorie bei Lebensmitteln geführt und gezeigt, dass im Schnitt eine „gute“ Kalorie (Früchte, Gemüse) teurer ist als eine „weniger gute“ (Fast Food, Schokolade & Co.). Ein Diskussionsbeitrag aus der Schweiz wies darauf hin, dass der Preis allein wohl nicht fix ist, dass es gilt, günstigere Bezugsquellen zu nutzen und allenfalls mit Subventionen und Besteuerung auszugleichen.
Spannend die Hinweise aus Deutschland auf den Zusammenhang zwischen Behinderungen bei Kindern (Cerebrale Lähmung und Spina Bifida) und kindlicher Adipositas bzw. deren Behandlung, was die Entwicklung von ganz speziellen, behindertengerechten Bewegungsprogrammen voraussetzt und an die BetreuerInnen bsondere Anforderungen stellt.
Einsichten zur Problematik der Früherfassung von Adipositas und Übergewicht bei Kindern brachte ein Vergleich von Vorschulkindern, die zuhause aufwachsen oder die in betreute Tagesstätten gehen: hier ist es deutlich, dass die „betreuten“ Kinder bewusster ernährt werden und weniger übergewichtig werden, während die „Familienkinder“, selbst wenn sie schon übergewichtig sind, oft nicht als solche erkannt werden… und dass mit ganz einfachen Methoden (Einschränkung ded TV- und PC-Konsums und Ersatz der Süssgetränke durch Wasser) eine markante Verbesserung erreicht werden kann.
Ein Experiment aus dem Pazifik gab schliesslich Aufschluss über den Einfluss der Umwelt, am Beispiel der Insel Tonga, deren Bevölkerung übermässig viele adiöse Menschen zählt (70%!). Ein Vergleich zwischen „Einheimischen“, die ihre Insel nicht verlassen, und einer grossen Zahl von Tonganern, die nach Neuseeland ausgewandert sind, zeigt Unterschiede auf im von vielen Faktoren geprägten familiären Umfeld, das sich direkt auf das individuelle Ernährungs- und Bewegungsverhalten auswirkt…
Es gibt noch viel zu hören… und dazwischen viel zu diskutieren.