31/1 Eingeschneit
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Man ist es sich nicht mehr gewohnt, in den Städten, dass mal der Schnee länger und höher liegen bleibt. Und dass es dermassen kalt wird, dass der Untergrund gefriert und dass sich auf eine Rutschbahn begibt, wer nach draussen geht.
Da wir an einer Hangstrasse wohnen, habe ich mich schon die letzten Tage nur sehr vorsichtig bewegt. Heute aber, als ich die weisse Pracht draussen unbehelligt liegen sah und nachdem man in den Medien ausgiebig darüber informiert worden war, wie sehr die Stadt kein Salz mehr habe um die Trottoirs zu streuen, heute bin ich schlicht und standhaft zuhause geblieben.
Ich wollte kein Risiko eingehen. Im Wissen darum, dass ich mich mit meinem Gewicht auf relativ unsicherem Stand befand, wollte ich dem Unglück gar keine Chance geben, zuzuschlagen. Ich stellte mir vor, wie leicht es wäre, auf dem abschüssigen Trasse auszurutschen und hinzufallen. Ein einziger Tritt würde genügen, der zur Seite oder nach vorne gleiten könnte, dadurch würde sich mein Schwerpunkt verlagern, ich könnte nicht schnell genug ausbalancieren, könnte mich nirgends halten, würde rücklings oder zur Seite auf den Schneeboden knallen, von dem ich keine Möglichkeit mehr hätte aufzustehen, allein nicht und auch nicht mit Hilfe allfällig vorbeikommen der Passanten, die möglicherweise selber zu Fall kämen in dem Schneegestöber, was zu einem wirren Knäuel von Leibern führen müsste, womöglich mitten auf der Strasse, auf dem Fussgängerstreifen, der jedoch unter dem Schnee nicht als solcher zu erkennen wäre, wobei sich dann noch ein Auto von oben nähern könnte, das auf der vereisten Fahrbahn weder zu bremsen noch auzusweichen im Stande sein würde…
All diese möglichen Entwicklungen führten dazu, dass ich den ganzen Sonntag im Haus verbracht habe, lesend, schreibend, essend und fernsehguckend… und, ja: eine Runde auf dem Hometrainer habe ich auch absolviert… man gönnt sich ja sonst keine Bewegung.