14/3 Schichtwechsel
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
Wenn du etwas hast, von dem du nicht weisst, was es ist, dann wird es nicht lange dauern, bis die Forschung einen passenden Namen dafür gefunden hat… und bald kommt dann auch das Medikament, das zum Namen passt, auf den Markt. So geschehen vor einigen Jahren mit dem Reizdarm. Unsereins hielt sich früher an Luther und hat gelegentlich unüberhörbar aber fröhlich gefurzt, ja, es hiess sogar, dass sich dadurch mindestens fünf Franken an der Arztrechnung einsparen liessen… aber dann wurde daraus eine wahrhaftige Krankheit, bis hin zur Kassenpflicht.
Nun haben findige Forscher nachgewiesen, dass die Häufigkeit, an Reizdarm zu leiden, deutlich zunimmt, wenn Menschen in unregelmässigen Schichten arbeiten oder gar häufig die Schicht wechseln. Das hat eine Studie an Krankenschwestern ergeben, wobei offen bleibt, ob es die Schicht oder deren Wechsel an sich ist, was das Phänomen gehäufter auslöst, oder ob die Probandinnen in bestimmten Schicht-Einsätzen einfach keine Gelegenheit hatten, sich so gesund zu ernähren wie jene, die nur tagsüber arbeiteten. Wer sich an die Übungen im Militär erinnert, weiss noch, wie improvisiert man oft in der Nacht aus kalten Büchsen ass und wie sehr der Quartiermeister gelobt wurde, wenn er eine warme Kochkiste heranschaffte…
Trotzdem: Inzwischen ist der Reizdarm ja wieder aus der TV-Werbung verschwunden, clevre Werber haben statt dessen das unverfänglichere (und positiv besetzte) Wellensswort vom Bauchwohlgefühl erfunden, das glücklicherweise an die Einnahme eines bestimmten Joghurtprodukts gekoppelt ist… man könnte ja für die Nachtschicht einfach so einen Joghurtautomaten aufstellen.