12/4  Bewegen – aber wie?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:25

Es ist eine Binsenwahrheit: Wer sich nicht bewegt wird schwer – und wer zu schwer ist bewegt sich nicht mehr (gern). Ein Teufelskreis. Und wenn noch gesundheitliche Handicaps dazu kommen, Atemnot, schmerzende Gelenke, überhaupt die Kraftanstrengung, quasi Tag und Nacht eine Packung von 80 Kilos oder mehr mit sich herumzuschleppen… welcher normalgewichgtige Mensch bei klarem Verstand würde sich dies freiwillig antun? Wir Dicken tun es, unfreiwillig zwar, schleppen unser Gewicht die Treppen rauf und runter, stemmen uns vom Wirtshaustisch oder vom Bettrand hoch, wuchten uns unter die Dusche… eigentlich sind wir die Schwerathleten des Alltags und müssten eine Medaille kriegen für besondere sportliche Verdienste. Aber da wir es keinesfalls mehr schaffen, täglich 10’000 Schritte zu gehen, haben wir das Loser-Etikett um den Hals.

Und nun lese ich in einer Wellness-Plattform, es sei allein nur eine Frage der richtigen Motivation, und die Ausreden, die man gemeinhin ins Feld führe, um sich nicht gesundheditsförderlich bewegen zu müssen, seien allesamt ebenso faul wie diejenigen, die sie bringen. – Schauen wir uns diese fünf „faulsten“ Ausreden einmal näher an:

1. Ich fühle mich nicht wohl. – Wenn man nicht gerade mit einer schweren Krankheit im Bett liege, sollte ein Unwohlsein uns nicht davon abhalten, ins Schwitzen zu geraten, denn dabei werden oft auch Schadstoffe ausgeschieden, so dass wir uns nachher besser fühlen…

2. Ich bin zu müde. – Diese Ausrede ist häufig nach einem Arbeitstag… aber Fakt sei – sagt die Fitnesstrainerin – dass gerade die sportliche Betätigung die beste Medizin sei gegen Müdigkeit und Schlappheit.

3. Es ist zu früh oder es ist zu spät. – Nein, sagt die Expertin, es ist nie zu früh und nie zu spät, aber besser ist es, frühmorgens seine Portion Fitness zu holen, damit man erfrischt ist für den ganzen Tag. Ist man jedoch ein Nachtmensch, kann man es auch abends machen… aber dann sollte man genug Zeit verstreichen lassen bis zum Zubettgehen, damit der Körper wieder seine Ruhe findet.

4. Ich bin auf Reisen. – Auch das sei nur eine Willenssache. Wer in Hotels absteigt, soll solche Wählen, die einen Fitnessraum haben; sonst soll man einige DVDs mit Fitness-Übungen einpacken und im Zimmer turnen…

5. Ich habe keine Zeit. – Dies sei die falulste aller Ausreden, wird gesagt, denn Zeit habe man so viel, wie man sich nehme. Aber wenn man nicht trainieren wolle, werde man auch nie Zeit dafür finden. Wenn man sich einmal daran gewöhnt habe, Zeit frei zu schaufeln, dann werde die entsprechende Planung zur Gewohnheit, denn es sei so oder so ein Gewinn, „Zeit für sich selber“ zu haben.

All diese Begründungen und Argumente sind klug und einleuchtend. Aber sie gelten leider nur für die, die noch einigermassen svelt und beweglich sind, schmerzfrei und nicht allzu schwer. Gewissermassen im Sinne der Prävention. Für uns Dicke mit den Standschäden braucht es andere Übungen und andere Lösungen. – Die Schweizerische Adipositas-Stiftung SAPS ist dabei, eine entsprechende Publikation zu erarbeiten, mit konkreten Anleitungen und Tipps… bin selber gespannt, was daraus wird.