26/5 Schicksals-Club
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:09 |
Dieser Tage feiert der CLUB des Schweizer Fernsehens sein 25jähriges Bestehen und damit nicht nur ein Viderteljahrhundert Mediengeschichte, sondern auch ein Vierteljahrhundert Schweizer Wirklichkeit, die in einer Sondersendung mit vielen Reminiszenzen und zahlreichen Einspielungen aus früheren Sendungen zelebriert und beschworen wurde.
Ich selber erinnere mich an mindestens vier Auftritte in dieser Sendung, noch von meinem Radio-Job her, als es um den Sprachenstreit zwischen Mundart und Hochdeutsch ging, oder um den Anteil der volkstümlichen Musik am DRS 1-Programm. Eine Sendung aber, das muss vor etwa zwölf Jahren gewesen sein, hat ganz wesentlich mein Lewben mitbestimmt, wenn man es so dramatisch formulieren will.
Thema der Diskussion war Übergewicht. Da sassen Mediziner und Betroffene, und ich war damals ein „bekannter Dicker“, und ich erzählte von meinem Dickwerden und vom Leben mit Zusatzgewicht. Einer der anwesenden Fachleute war der Stoffwechselspezialist Dr. med. Fritz Horber. Nach der Sendung sagte er mir, er sei gerade im Begriff, eine Stiftung zu gründen, eine gemeinnützige Institution, deren Ziel es sei, adipösen Menschen zu helfen, indem sie sich für deren Interessen und Anliegen stark macht. Man sei auich dabei, einen Stiftungsrat zu bestellen, und da käme es doch gelegen, swenn ich als Betroffener mit Medienerfahrung in diesen Rat Einsitz nehmen könnte.
Ich sagte zu und erlebte die Gründerjahre der Schweizerischen Adipositas-Stiftung mit, die ersten erfolglosen Kämpfe um die Geldbeschaffung, die ersten Erfolge und die ersten Rückschläge. Letztere allerdings überwogen die ersteren dedutlich, so dass der Gründungspräsident, Prof. Dr. iur. Wolfgang Larese, entnervt das Handtuch warf und die Stiftung liquidieren wollte. Der Publizist Karl Lüönd – ein früher Magenband-Patient Horbers – und ich waren überzeugt, dass eine solche Stiftung nützlich und sinnvoll sei und wagten einen Neustart, mit einem Teil der engagierten alten Crew, mit bescheideneren Zielen und kleineren Schritten.
Das war vor neun Jahren. Und da ich zu jener Zeit in Pension ging, bot es sich an, dass ich selber das Präsidium übernahm. Dabei ist es bis jetzt geblieben. Wir haben unseren Platz im Schweizer Gesundheitswesen behauptet, auch wenn sich die Geldbeschaffung nach wie vor mühsam gestaltet und wir keineswegs auf Rosen gebettet sind… – So hat der CLUB für mich und unsere Stiftung Schicksal gespielt.