11/4 Es ist ein Knie, sonst nichts
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:33 |
Rückblick: am Dienstag vor einer Woche ist es passiert. Wenn das Wetter gut ist, nehme ich am Morgen das Fahrrad von zuhause bis zum Bahnhof. Das ist eine lockere Fahrt bergab im Schuss und erspart mir einige Minuten auf dem Weg ins Büro. Wenn ich am Abend vom Bahnhof zurückpedale, geht es bergauf und ich komme ordentlich ausser Atem, das Herz pocht bis zum Halszäpfchen, wie man es gern hat: einmal pro Tag den Körper auf Touren bringen.
Daheim geht es durch die Parkgarage in den Kellervorraum, wo das Velo über Nacht parkiert ist. Um in die Garage zu gelangen, muss ich eine Tür neben dem Portal aufschliessen, dann kann ich sie mit dem Vorderrad in einem kleinen Schubs nach innen schwingen lassen, durch die offene Tür durchfahren und sie hinter mir wieder ins Schloss knallen hören, während ich bei den drei Stufen zum Keller vom Sattel steige.
Letzte Woche ist etwas schief gelaufen. Wahrscheinlich war der Schubs gegen die Tür zu schwach. Sie schwang zurück, während ich erst halb durch war, traf mich von der Seite, so dass ich das Gleichgewicht verlor, nicht mehr abstehen konnte und seitwärts auf den Betonboden der Garage stürzte, irgendwie aufs Knie, ein stechender Schmerz und wenige Minuten danach schon ein blau aufgeschwollener Bluterguss, der sichtlich dicker und härter wurde…
Das allerdings sah ich erst später, als ich mich hochgerappelt und das Rad in den Keller gestellt hatte, nach oben in die Wohnung gehumpelt war und die Hose auszog. Was tun? – Da der Indianer bekanntlich keinen Schmerz kennen darf, warf ich ein Panadol ein, lagerte vorsorglich das Bein hoch und beschloss, den nächsten Morgen abzuwarten. Tatsächlich war anderntags das halbe Bein tiefbalu und immer noch geschwollen, aber es fühlte sich nichts verletzt oder gar gebrochen an und ich konnte einigermassen laufen.
Jetzt, eine Woche später, ist das Knie zwar immer noch empfindlich und etwas verdickt, die dunkelblaue Farbe ist einem graubräunlichen Schimmer mit Gelbstich gewichen, der Alltag kehrt zurück, verbunden mit dem angenehmen Kribblen des Heilungsprozesses… und beruhigt kann ich mit dem guten alten Christian Morgenstern sagen: Es ist ein Knie, sonst nichts… – Und eigentlich wäre es auch gar nicht erwähnenswert, wenn ich eben nicht so übergewichtig schwer auf den Boden geknallt wäre, mit dem Knie.