23/4  Checksch de Böögg?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:41

Ich gebe es zu: das Schicksal des mutmasslicherweise gekidnappten, etwas fülligen Maskottchens des Sechseläutens hat mich in den letzten Tagen nicht sonderlich berührt. Die Frage nach seinem Verbleib liess mich trotz frühlingshafter Wärme kalt und ich habe keine Ahnung, ob er am Montagabend persönlich zum Autodafé anwesend sein wird, oder ob sein Ersatzmann für ihn in die feurige Lücke springen muss.

Aber die Idee hat etwas Berückendes: wenn man vor Ereignissen, welche die eigene Existenz nachhaltig berühren, sich einfach entführen lassen könnte, um dann die schwierige Aufgbe einem Stellvertreter zu überlassen, so liesse sich daraus ein ordentlicher Dienstleistungsbetrieb entwickeln.

Mir persönlich käme das im Moment sehr gelegen: am Montag ist mein Monat mit der „gemischten“ Ernährung zu Ende und es beginnt wieder eine strenge Low-Carb-Phase (die eigentlich eine No-Carb-Phase ist). Man hat mir zugestanden, in diesen letzten vier Wochen wieder etwas vom vorher abgenommenen Gewicht wieder zurückzugewinnen… Aber wie viel das genau gewesen sein wird, das weiss ich erst am Montagmorgen, wenn ich mich wieder auf die Waage stelle. Und da wäre es eben gar kommod, wenn statt meiner ein Ersatz-Böögg diese heikle Mission übernehmen würde, und ich selber in irgend einem Verlies auf den Moment warten könnte, wo alles vorbei ist.

Aber das ist ja der Trugschluss: es „ist“ nie vorbei. Bei der genetischen Veranlagung, in Zeiten des Überflusses die Energie als Fett-Depot einzulagern, statt sie laufend zu verbrennen (und das betrifft nach neueren Erkenntnissen etwa 70 Prozent der Bevölkerung) muss man sein ganzes Leben lang, Tag für Tag, auf vorsichtige Kalorienaufnahme und ein ausgewogenen Management achten, was den Energiehaushalt des Körpers betrifft. – Schön wär’s, wenn man einmal im Frühling einfach alles auf einem grossen Scheiterhaufen abfackeln könnte… aber die Methode Phönix in der Adipositas-Therapie bleibt erst noch zu erfinden. Da hilft auch kein Bööggnapping.


3 Kommentare zu “Checksch de Böögg?”

  1. Cecilia sagt:

    Lieber Herr von Grünigen,
    ich bin natürlich neugierig (wie immer) und will wieder wissen, wieviel Sie in wecher Zeitspanne mit der „Rosskur“ abgenommen haben…
    Es ist natürlich, das muss ich zugeben, etwas Eigeninteresse dabei, weil ich mich gerade in einer weniger erfolgreichen Phase befinde und sogar in den letzten vier Wochen (mit Ostern, Geburtstag und sonstigen Festen) wieder etwas an Gewicht zugelegt habe.
    So tut der Austausch gut und tröstet oder motiviert, je nachdem.
    Ich wünsche Ihnen (und mir auch) weiterhin viel Erfolg beim Abnehmen, Unterkontrollehalten und Gewichtbeibehalten
    Herzlichst
    Cecilia

  2. philippe beissner sagt:

    Methode Phoenix….gibt es vielleicht doch, allerdings erst bei Mäusen. In einem bemerkenswerten Experiment, publiziert in der rennomierten Fachzeitschrift Nature, gelang es bei Mäusen mit einem gentechnischen Trick einen general-Angriff auf Fettzellen im Körper zu fahren und hat so eine drastische Reduktion des Körperfetts bewirkt. Dabei hat man auf eine Moderne Technik in der Onkoloige zurückgegriffen, nämlich das Unterbinden der Blutversorgung von speziellen Geweben. So können Tumorzellen ausgehungert werden. Das gleiche hat nun offenbar mit Fettzellen funktioniert.
    Natürlich ist so ewas noch Jahre vom klinischen Einsatz entfernt. Vielleicht gelingt es aber in der Zukunft mit einer Art „Anti-Fett-Chemotherapie“ das Übergewicht abzufackeln wie den Böög.
    http://www.shmu.edu.cn/courses/2005aut/upload/20051017/Lin%20yan%202004%20nature%20neuroscience%20Deletion%20of%20dopamine%20D1%20and%20D3%20receptors.pdf

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