22/12 Spielend überessen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:26 |
So kurz vor den Feiertagen, wenn Freizeit und Festessen zusammenkommen, ist es angezeigt, auf eine Gefahr hinzuweisen, deren Potenzial absolut einleuchtend ist, im Alltag aber oft nicht bedacht wird.
Eigentlich weiss man ja, dass man nicht vor dem Bildschirm essen sollte. (Interessant ist hier der mediale Wandel: Früher galt es als helvetische Kulthandlung, dass die Familie am Mittagstisch sass und auf das Zeitzeichen von Beromünster wartete, ehe man den Löffel in die Suppe tauchte, um dann andächtig lauschend das Mahl zu verspeisen. Weh dem vorwitzigen Kind, das es gewagt hätte, in diesen heiligen Minuten des Zuhörens das Wort zu ergreifen! Aber Hören ist nicht Sehen und Schauen. Offenbar bindet die Akustik weniger Aufmerksamkeit als die Optik. Vom Radiohören sind wir jedenfalls nicht dick geworden. Ende des Exkurses.) Aber man macht es trotzdem.
Noch stärker als Fernsehgucken fesselt Videospielen die Aufmerksamkeit. Dies hat eine Studie bestätigt, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde. Probanden, die während des Gamens gegessen hatten, langten auch eine halbe Stunde später beim Nachtisch kräftiger zu, da sie ob dem Spielen offenbar nicht bewusst realisiert hatten, dass und wieviel sie zu sich nahmen und entsprechend auch weniger Sättigungsgefühl verspürten… Und fragte man sie nach dem, was sie gegessen hatten, konnten sie sich deutlich weniger daran erinnern als Vergleichspersonen, die sich nur aufs Essen konzentrierten.
Leuchtet ja eigentlich ein. Wenn man mir eine Geschichte erzählt und ich lese parallel dazu die Zeitung, muss ich hinterher auch fragen: Was hast du gesagt? – Das Mehr-Essen nach Videospielen kann pro Mal bis zu 250 Kalorien betragen. Auf Dauer läppert sich das zusammen. Und für Schlaumeier: es macht keinen Unterschied, ob man zum Essen spielt oder zum Spielen isst.
Fernsehessen war die Nr. 1, dass ich so dick geworden bin! Den ganzen Tag fast nichts essen, dann gemütlich vor dem Fernseher den ganzen Abend lang zu knabbern (müde von der Arbeit, ohne Lust eine Mahlzeit zu kochen), salzig dann süsses, natürlich schön fett! Jetzt sind 3 Jahre vergangen, ich wiege jetzt 70 kg und nicht mehr 104 kg, doch so in der Vorweihnachtszeit, wenn mein Mann absolut keine Zeit für mich hat, tappe ich ab und zu wieder in die Falle. Niemand ist perfekt; ich verzeihe es mir, denn am nächsten Tag geht es munter mit viel Gemüse, magerem Fleisch und ein/zwei Früchten am Tag weiter und die kleine Sünde setzt sich so nicht an den Hüften an.