26/5  Darmgeschichten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:48

Die Nachrichten, die uns – vorläufig erst aus Deutschland – erreichen, sind beängstigend: da machen sich Erreger einer geheimnisvollen Krankheit in unseren Innereien breit, wie man das sonst nur aus dem Hollywood-Kino kennt, und es ist noch kein Ende in Sicht. Ebenso scheint kaum anzunehmen, dass dieses Phänomen an unserer Landesgrenze Halt machen wird. Es macht uns die Verletzlichkeit und Verwundbarkeit deutlich, der wir mit unserem Verdauungstrakt ausgesetzt sind, wenn er mit feindlichen Elementen aus der Umwelt konfrontiert wird.

Am Ende sind wir nicht mehr so abgehärtet wie früher, als es selbstverständlich war, dass die Kleinsten am Boden im natürlichen Schmutz herumkrabbelten, ohne dass eine hygienebesessene Jungmutter deswegen Schreikrämpfe bekommen hätte. – Die Komposition unserer Innenwelt scheint nach neueren Erkenntnissen ohnehin eine weit wichtigere Rolle zu spielen, als bisher angenommen.

Eine Studie an Ratten, durchgeführt an der Schwedischen Lund-Universität, zeigte einen klaren Zusammenhang auf zwischen einer „gesunden“ Darmflora und dem Vorhandensein bzw. Fehlen von Übergewicht. Es sind vor allem bestimmte Milchsäure-Bakterien, die darüber entscheiden, ob sich Übergewicht herausbildet oder nicht.

Fütterungsversuche bei schwangeren Ratten liessen sich im Nachwuchs nachweisen: energiedichte und fettreiche Nahrung beeinflusste die Zusammensetzung der Darmflora der Muttertiere, die sich beim Geburtsvorgang auf die Nachkommen übertrug. – Untersuchungen an Menschenbabies führten zu vergleichbaren Erkenntnissen: 18-monatige Säuglinge erkrankten häufiger an Ekzemen und ähnlichen Krankheiten, wenn sie kurz nach der Geburt eine weniger „reiche“ Darmflora gehabt hatten; Babies mit einer ausgewogenen, vielseitigen Bakterienbesiedelung im Darm erwiesen sich auch später als gesünder und resistenter.

Also doch ein Fall für die Abwehrkräfte?