6/7 Gesund oder krank?
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 14:05 |
Das ist ein etwas verwirrlicher Bericht, den ich da beim Stöbern in verschiedenen Quellen gefunden habe: die Unterscheidung zwischen „gesunden“ und „kranken“ Dicken. Bis jetzt war die Botschaft eindeutig und klar: wer adipös ist, der läuft Gefahr, an einer oder mehreren Begleit-Erkrankungen zu leiden. In erster Linie geht es dabei um Diabetes Typ 2, hohen Blutdruck, hohe Blutfett-Werte, Fettleber, Gelenk- und Rücken-Probleme, Atemnot, erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Gehirnschlag, Krebs… – Und eigentlich schien das Eintreten einer oder mehrerer dieser Krankheiten unausweichlich und nur eine Frage der Zeit bzw. des Gewichts zu sein. Und mit jedem abgenommenen Kilo würde sich das Risiko vermindern.
Wenn man allerdings Glück hatte, blieb man von der einen oder andern Begleit-Erkrankung verschont. Das war bei mir viele Jahre der Fall: meine Blutwerte waren immer normal, Diabetes kannte ich nicht, der erhöhte Blutdruck liess sich medikamentös stabilisieren… – Nun lese ich aber in dem genannten Bericht über die Auswertung zahlreicher Studien und Langzeit-Untersuchungen, dass schon seit einiger Zeit bekannt ist, dass etwa 25-30 Prozent aller Adipösen eigentlich „gesund“ sind, dass sie von den meisten der Begleiterkrankungen verschont bleiben (ausser von der mechanischen Abnützung des Gelenk-Apparates). Als Indiz dafür, ob es sich um eine „gutartige“ oder eine „bösartige“ Adipositas handle, wurde die Fettleber ausgemacht: liegt eine solche vor, dann ist die Gefahr für weitere Begleiterkrankungen vorhanden.
Aber auch die Reaktionen auf Therapien zur Gewichtsreduktion seien unterschiedlich: „kranke“ Adipöse können mit Gewichtsreduktion das Risiko für Begleit-Erkrankungen reduzieren; „gesunde“ Dicke sprechen auf Gewichtsreduktion weniger an. – Es scheint, als würde der dicke Körper seinen Fettanteil laufend überwachen und regulieren und eine Veränderung nur ungern zulassen. Dies zeigen auch aktuelle Erkenntnisse im Zusammenhang mit dem Fettabsaugen, das bekanntlich nur eine kosmetische, aber keinesfalls eine Massnahme zur Gewichtsreduktion ist: es zeigt sich offenbar, dass „abgesaugte“ Fettzellen nach einer gewissen Zeit an anderen Orten im Körper wieder „ersetzt“ werden…
Wenn ich meinen persönlichen Zustand betrachte, so komme ich zum Schluss, dass ich letztlich wohl zur Gruppe der „gesunden Dicken“ gehöre. Zwar muss ich mit all den mechanischen Einschränkungen leben, die ein Übermass an Gewicht und Volumen mit sich bringt (inkl. Atemnot und Kniebeschwerden), aber von weiteren Erkrankungen bin ich (derzeit?) verschont. Und die Studie scheint mir nun auch eine Antwort auf die Frage zu geben, weshalb es mir trotz Einschränkungen der Nahrungsmenge und bewusstem Essverhalten einfach nicht gelingen will, weiter abzunehmen…