25/6  Kommt Kunstfleisch?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 20:42

198 Euro kostet das Kilo Kobe-Beef im Berliner KaDeWe, war in einer TV-Reportage über dieses Warenhaus der Superlative zu vernehmen. Und das ist nachvollziehbar, werden doch die japanischen Rinder, die dieses Fleisch zu liefern haben, ihr Leben lang täglich mit Bier massiert, auf dass ihre Muskeln und geschmeidie bleiben.

Das kann sich ja nun der gute Herr Jedermann wohl nicht leisten, und auch als Rohmaterial für die Burger-Einlage möchte es zu teuer sein. So sinnt der Mensch auf preiswerten Fleischersatz, und dies wiederum hat die Diskussion entfacht, ob wir in naher Zukunft uns unser täglich Eiweiss aus dem Labor kommen lassen, oder noch weiterhin vom Bauern bzw. vom Metzger.

In der Info-Plattform Wired News habe ich den Hinweis gefunden, dass es in letzter Zeit Forschern gelungen sei, Muskelfasern „wie echt“ zu züchten und dass die Zeit nicht mehr fern sein dürfte, da sich das künstlich hergestellte „Fleisch“ kaum noch vom „richtigen“ unterscheiden wird, was sich bis jetzt ja von Quorn und dergleichen noch nicht sagen lässt.

Wenn denn das Fleisch, das wir essen, unter Laborbedingungen hergestellt wird, sollte es ja auch möglich sein, es schon von Anfang an mit den „gesunden“ Omega-3-Fettsäuren und allem anderen, was der Körper zur optimalen Verstoffwechselung braucht, anzureichern. Denn Vieles von dem, was wir heute als Fleischwaren kaufen, ist nicht mehr in naturbelassenem Zustand. „Restrukturiert“ ist eine freundliche Umschreibung für Herstellungsprozesse, die sich hinter verschlossenen Türen abspielen und die z.B. dazu führen, dass das hauchdünn geschnittene Trutenfleisch immer genau in die Verpackungsschale passt, dass der Ochsenmaulsalat in kreisrunden Scheiben wächst und dass die Chicken-Nuggets alle die schön gleichmässigen Grundformen aufweisen, die bei keinen freilaufenden Poulet je zu finden wären.

Also, man würde den heutigen „State of the Art“ der Fleischherstellung lediglich noch etwas optimieren. – Spielt das eine Rolle für unsere Verzehrkultur? Wissen die Kinder heute noch, wo das herkommt, was man Fleisch nennt? Oder meinen sie auch, diese leicht gekrümmten Dinger wachsen auf dem Cervelat-Baum? – In mir jedenflals hat die Lektüre der Erörterung in Wired News eine spontane Lust auf ein gutes altes, zartes und saftiges Plätzli à la minute geweckt, wie es der Liebe Herrgott zum Glück immer noch an den Kälblein entstehen lässt.


2 Kommentare zu “Kommt Kunstfleisch?”

  1. Bettina sagt:

    Liebe Blog-Leser
    Ich möchte Euch einfach nochmals daran erinnern, dass heute um 13 Uhr der Ebalance-Stamm im Outback im Bahnhof Stadelhofen stattfindet. Leider ist bisher der Zulauf eher etwas kümmerlich.
    Darum hier nochmals die Erinnerung.
    Grüessli
    Bettina

  2. Cyperbum sagt:

    Wer lesen/Englisch kann ist klar im Vorteil, der gelinkte Artikel ist nicht ueber Formfleisch wie man es seit Jahren im Supermarkt findet sondern ueber sogenanntes Faux Flesh.
    Fleischzellen die im „Reagenzglas“ zu Steaks gezuechtet werden, der Vorteil liegt natuerlich auf der Hand fuer das Retorten Fleisch muss kein Tier sterben und es koennen geziehlt die gefragten Teile gezuechtet werden.
    Ich wuerde das Produkt kaufen , wie auch bei Bio ist sowas Gewissenssache,

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