22/10 Muntermacher
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 19:54 |
Ich habe sie nicht unbedingt in bester Erinnerung: die Schulmilch, die wir früher einmal pro Tag in der Pause bekamen. Sie war in kleine Flaschen mit Kartondeckel abgefüllt, lauwarm, und dazu gab es ein kurzes Stück Strohhalm, das – wenn man Pech hatte – oben gespalten war, so dass es in die Zunge und die Lippen piekte und erst noch Luft einsog… Aber die Pausenmilch war eine Errungenschaft des fürsorglichen Sozialstaates, der besort war, dass wir Kinder nach den Kriegsjahren gesund aufwuchsen.
Heute ist Milch in unzähligen Formen und Verkleidungen allgegenwärtig und fast täglich kommen neue Varianten auf dem Markt, mit neuen Aromen, Geschmacksrichtungen, in immer originelleren Verpackungen, als Drinks und Shots und anderweitige gesundheitliche Heilsbringer… und die Werbung begleitet uns auf Schritt und Tritt. Dass Milch das bekömmlichste und gesündeste Lebensmittel überhaupt sei, daran hat niemand die geringsten Zweifel, denn die tüchtige Kuh Lovely spielt nicht nur Fussball und alle anderen Sportarten, nun klettert sie sogar auf die höchsten Berge, mit ihren unverwüstlichen Knochen.
In Amerika gibt es eine Gegenbewegung. Wissenschafter warnen davor, dass allzuviel Milch für Kinder und Jugendliche ungesund sein könnte. Sie haben eine Milchpromotions-Organisation in Wisconsin verklagt, weil sie in ihrer Werbung übertriebene und irreführende Botschaften zum Milchkonsum verbreite. Hierzulande waltet Vorsicht. Auf der Milch-Website werden explizit maximal 3 Portionen täglich (Käse oder Quark oder Milch) empfohlen. Die Statistik spricht allerdings eine andere Sprache: jeder Schweizer und jedee Schweizerin konsumieren im Schnittt pro Tag rund 1 Kilo Milchprodukte. An Munterkeit sollte es uns nicht fehlen.