21/12  Soja-Welt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:20

Nie liegen die Schinkli und die Filets im Teig und die ausgenommenen Truten so appetitanregend und verlockend in den Schaufenstern wie über die Fest- und Feiertage zum Jahresende. Fondue Chinoise ist zur Allterweltsnahrung geworden und füllt die Tiefkühltruhen, als würde ab 2012 der Fleischverzehr mit Busse belegt.

Drum ist es auch nicht von ungefähr, dass sich gerade in dieser Zeit des Hochkonsums die kritischen Berichte in den Medien häufen über Skandale in der Tierhaltung und bei der Fleischverarbeitung… Soll uns dies den Appetit nehmen? Oder ihn nur zügeln? Soll es das Mitgefühl wecken mit der Kreatur, zu deren Lasten wir uns – wie vom Schöpfer den ersten Paradies-Bewohnern aufgetragen – ernähren?

Haben all diese Berichte einen spontanen Einfluss auf unser Kauf- und Essverhalten? Was wirkt stärker: die Tradition des Wohllebens, des Sich-Etwas-Gönnens an den Festtagen oder das unmittelbar vorher wachgerüttelte schlechte Gewissen? Letzteres konnte man sich ja auch noch per Spende an eine wohltätige Institution freikaufen.

Ich denke, über kurzfristige Verhaltensänderungen hinaus ist es von Bedeutung, längerfristig vorhandenes Wissen und Bewusstsein zu schaffen. Das wäre ein edles Ziel für jede publizistische Aktivität, die nicht nur billige Emotionen bedienen will. In diesem Sinn erscheint mir ein Artikel aus der ZEIT lesenswert, der sich mit den direkten und indirekten Auswirkungen befasst, welche unser steigender Fleischkonsum auf die weltweite Futtermittel- und Klima-Situation hat und haben kann. Hier steht der ausführliche Bericht.


Ein Kommentar zu “Soja-Welt”

  1. Christian sagt:

    Sojabohnen werden in den eigentlichen Anbauländern für die Produktion von Pflanzenfett angebaut, nicht als Eiweissfutter. Unilever und Konsorten ist es gelungen, tierische Fette für die menschliche Ernährung, ja selbst für die Kosmetikindustrie zu verteufeln, um Pflanzenfette zu verkaufen. Das ist der Grund für den überbordenden Soja-Anbau. Sojaextraktionsschrot wie die entfetteten Bohnen genannt werden, enthält ca.44 %Protein und diese „Abfälle“ sind somit ein geschätztes Futtermittel und werden so auch sinnvoll genutzt.

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