21/2 Zaubereien
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 19:35 |
Wir haben das Buch gelesen und den Film gesehen, haben die Musik geliebt: Somewhere Over The Rainbow... und uns entführen lassen in die träumerische Welt der Kindersehnsüchte. Und seitdem ist der Begriff „Oz“ untrennbar verbunden mit entlarvtem faulem Zauber. – Er, der Zauberer von Oz, der mit Täuschung und Tricks die Illusion aufrecht erhält, er sei allmächtig und unbesiegbar, wird von einem kleinen Hund demaskiert, der den Vorhang herunter reisst, hinter dem sich das mickrige Männchen verbirgt, wenn es die effektvolle Zaubermaschine bedient.
Drum ist es für mich fast unverständlich, wie jemand dazu kommt, eben diesen Begriff zu wählen, um die Illusion von allheilender Medizinalkunst zu erwecken. Sehr populär ist im amerikanischen Fernsehen die Dr. Oz Show. Da sitzt das brave Publikum im Studio und sieht zu, wie ein Mensch über Gesundheitsfragen spricht und Präparate zum Kauf empfiehlt, dem man eigentlich ein Occasions-Auto nur mit grösster Vorsicht abkaufen würde. Vertrauenserweckend wirkt Dr. Oz auf mich ebenso wenig wie sein überaus berühmter und beliebter Kollege Dr. House. Aber mit den Ärzten ist es sowieso eine irreale Sache. Offenbar fliegen dem exzentrischen Zyniker House – auch wenn er nur eine Kunstfigur ist – die Herzen der Weiblichkeit flächendeckend zu.
In dem Beitrag, den ich weiter oben als Beispiel verlinkt habe, propagiert Dr. Oz „natürliche“ Lebensmittelzusätze, die den Gewichtsverlust beschleunigen sollen. Vor solchen Zusätzen warnt die amerikanische Fachwelt. Nicht alles, was in kommerziellen Werbesendungen verhökert wird, sei wissenschaftlich erprobt und unbedenklich. Bei manchen Produkten fehle die Zulassung und bestünden Risiken für bestimmte Patientengruppen.
Schön wäre es, wenn sich die Gewichtsprobleme einfach so Oz-mässig wegzaubern liessen. Aber es bleibt die Täuschung in der Illusion. Irgendwann kommnt der kleine Hund und reisst den Vorhang herunter. Und dahinter steht ein ertappter Betrüger. Das haben märchenhafte Geschichten so an sich.
Hallo Heinrich. Villeicht erinnerst du dich noch? Wir sassen zusammen in der Jury („goldener Scheinwerfer/Tivoli Speitenbach) Schon ein paar Jahre her.
Zu deinem Blog: Weisst du, wenn ich heute schaue was die Politiker uns vorgaukeln, dann ist der „alte Zauberer von Oz“ dagegen ein Waisenknabe. Auch sie glauben, oder versuchen uns wenigsten weiszumachen, sie seien „allmächtig“ und „unbesiegbbar“. Doch um auf den Kern deiner Aussage einzugehen, glaube ich aus deinen Worten auch ein Hauch von Resignation und Enttäuschung herauszuspüren. Seit Jahrhunderten bietet gerade die Medizin ein breites Tummelfeld für Scharlatane und Gesundbeter, Hellseher, Kartenleger und Esotherikjünger aller Art. Sie verdienen sich eine goldene Nase mit der Hoffnung Kranker. Früher sah man sie auf Jahrmärkten, heute bieten ihnen nicht selten einschlägige TV-Medien ( gegen Bezahlung) sogar eine „Plattform“ was ihrer Märchenstunde eine scheinbare Legitimität und Pseudo-Seriosität verleiht.
Was solls. „Glauben macht bekanntlich seelig“ und „Geld stinkt bekanntlich nicht“ ( so sagt man wenigstens)
Ich wünsche dir alles Gute und das Wichtigste überhaupt: BESTE GESUNDHEIT. Man weiss erst was man daran hatte, wenn sie plötzlich nicht mehr da ist.
Zauberhafter Gruss Pascal
Danke für diesen Beitrag von Heinrich Grünigen welcher sehr zum Nachdenken anstiftet.