4/8 Werbung wirkt
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:10 |
Meine gestrige Betrachtung zu offenbar neuen US-Trends beim Burger-Verzehr hat einige Reaktionen provoziert. Eine davon von Philippe Beissner, der über einen Link zu einer Burger-Website informierte, den ich hier gerne nochmals für alle „aktiv“ schalte. Es geht um Carl’s Jr. und seine Pastrami Burger.
Schauen Sie sich die Werbung an. So kennen wir das hier ja noch nicht. Woran mag es liegen, dass sich hierzulande die Burger-Werbung doch relativ bedeckt hält und inzwischen lieber mit dem Gesundheits- und Fitness-Argument ins Feld zieht? Da sind die Amis doch direkter und zielen voll auf die sogenannt niederen Instinkte, wenn es um die Vergrösserung der Hühnerbrust geht oder um die optisch-akustische Umsetzung lukullischer Fleischeslust.
Kann es sein, dass wir einfach verklemmt-moralisierender sind? Dass in jedem von uns ein kleines Schulmeisterlein steckt, das den Zeigfinger hebt und an das Gute appelliert?- Da müsste man ja direkt die brave SVP loben, die im Zusammenhang mit dem Asylgesetz das helvetische Gutmenschentum geisselt: plötzlich ist es keine Tugend mehr, das Gute zu wollen, sagt die Partei, die glaubt, für das Volk sprechen zu müssen. Kommt da ein neuer Polit-Stil auf? Liesse sich der auch auf die Food-Werbung übertragen?
Müsste es nicht Spass machen, mal wieder so recht die fette Sau rauszulassen und sich lautstark einzusetzen für ungesunde, süsse und fettige Schlemmereien, hochkalorige, triefende, zuckerstarrende, mit Buttercreme überzogene, honigschwere, schmalzgetränkte… was auch immer? Einfach so all das zu preisen, was dick macht?
Ich habe im Fernsehen ein kurzes Interview mit dem deutschen Komiker Oliver Kalkofe gesehen. Er sagte, er habe eine Art Blutgruppen-Analyse machen lassen und darauf habe man ihm geraten, auf einige Lebensmittel zu verzichten, wodurch er 15 Kilo abgenommen habe. Die Liste der „verbotenen“ Nahrungsmittel hörte sich allerdings an wie das Inhaltsverzeichnis im Kochbuch meiner Grossmutter… und ich denke kaum, dass er das für den Rest seines Lebens durchziehen kann. Ich glaube also nicht, dass dieses Interview „werbend“ wirkt. Von einer Anti-Abnehm-Kampagne wäre – leider – wohl mehr Wirkung zu erwarten,