1/7  Kalorien-Zauber

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:22

Es gibt die weit verbreitete Meinung, dass der menschliche Körper ein rein physikalischer Mechanismus sei, eine Art Maschine, die funktioniert wie ein Verbrennungsmotor. Unde wenn man ihm mehr Brennstoff zuführt als er verbrauchen kann, legt er diesen als Vorrat an: man wird dick.

Und unter dieser Prämisse sei es völlig egal, in welcher Form man sich die Energie zuführe, denn es komme einzig auf die Anzahl der Kalorien an, die entweder aufgenommen oder verbraucht würden. Stimmt die Balance, ist alles gut. Stimmt sie nicht, nimmt man ab – oder zu.

Das Prinzip ist im Grunde als solches nicht bestritten. Und doch tobt bisweilen ein heftiger Streit der Meinungen um die Frage, ob diese oder jene Nährtoffe für den Körper besser bekömmlich seien als andere, ob es „bessere“ oder „weniger gute“ Nahrungsmittel gebe, wenn es ums Abnehmen geht.

Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift JAMA, beflügelt diese Diskussiosn aufs neue. Eine Gruppe von übergewichtigen Personen, die ca. 13 Prozent ihres Übergewichts abgenommen hatten, wurden zur Erhaltung des neuen Gewichts nacheinander drei verschiedenen Ernährungstypen während je vier Wochen ausgetzt. Zum einen einer fettarmen aber kohlehydratreichen Kost, sodann einer kohlehydratarmen aber fett- und eiweissreichen, sogenannt „ketogenen“ Ernährung (vom Typ Atkins-Diät) und schliesslich einer Diät mit tiefem glykämischem Index. Alle drei Diäten enthielten die gleiche Anzahl Kalorien pro Tag, berechnet zur Gewichtserhaltung..

Die Probanden wurden laufend untersucht darauf, wie viele Kalorien sie im Tagesverlauf verbrannten und auch wie diese Verbrennung in ihrem Stoffwechsel vor sich ging. Zudem wurden diverse Werte regelmässig kontrolliert wie etwa der Insulin-Spiegel, die Cortisol-Werte, das Leptin, aber auch das Sättigungs- und das Hungergefühl.

Das Resultat war insofern interessant, als die stark Kohlenhydrat-reduzierte Ernährung die besten Werte auswies, indem im Schnitt 300 Kalorien mehr pro Tag verbrannt wurden als bei den anderen Ernährungsformen. Diese 300 Kalorien entsprechen etwa einer sportlichen Betätigung während einer Stunde.

Was ist daraus zu lernen? Wenn man erfolgreich Gewicht verlieren oder sein Gewicht halten will, spielt die Auswahl der Nahrung sehr wohl eine Rolle, denn der Körper geht in seinem Stoffwechselprogramm mit den verschiedenen Grundelementen anders um, auch wenn diese physikalisch einen identischen „Brennwert“ haben mögen: der menschliche Organismus ist immer noch eine  etwas speziellere Maschine.


Ein Kommentar zu “Kalorien-Zauber”

  1. A calorie remains a calorie

    Statistically significant results can be biologically irrelevant and contribute creating additional confusion! To this category belong the results of the clinical trial by Dr. David Ludwig quoted in this article!
    In fact, as shown in figure 3 of the paper, although the improvement of the metabolic rate during the period at a very low carb-diet was statistically significant, this effect was NOT at all consistent in all subjects! The figure clearly shows, that the changes in metabolic rate went up and down without ANY uniformity! Actually, some participants had an even reduced metabolic rate during the very low carb diet!
    This inconsistency indicates clearly that this the very low carb-diet is actually irrelevant to explain the statistically significant effect on the metabolic rate!
    Looking for other possible mechanisms, a link could be the increased cortisol levels found during the very low carb diet! These changes are indicative for a stress situation! And in fact in the discussion the authors pointed out that: “The very low-carbohydrate diet involved more severe carbohydrate restriction than would be feasible for many individuals over the long term”. This is to say, that this forced strong restriction can produce stress! And this is reflected by the observed mean increase in cortisol levels!
    In addition, stressed individuals have usually an increased heart rate, which easily explains the positive effects on metabolic effect observed in some individuals. This hypothesis, however, has not been discussed in the paper!? The reason is simple, as study’s director Dr. David Ludwig just wrote to me per email: unfortunately the heart rate was not measured in this study! This is a very weak point of the study! Following my argumentation, Dr. Ludwig admitted in his email that my hypothesis is interesting and that they will consider measuring heart rate in the next study!
    In conclusion, this study has produced more confusion than clarity! Thus, a colorie remains a calorie!
    Leoluca Criscione, PHD, Basel Switzerland

Comments are closed.