23/8 News von heute
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:15 |
Zwei Presseberichte waren heute besonders interessant. Ein paar Zeilen im Blick unter dem Titel Anfällig für Babyspeck nahmen – so aktuell ist der Boulevard nun mal, wahrscheinlich dank dem Newsroom – Bezug auf eine Publikation vom Januar dieses Jahres: der Mikrobiologe Martin J. Blaser, Professor an der Universität New York, hatte Erkenntnisse präsentiert über einen (an Mäusen) nachgewiesenen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antibiotika im Kleinkindesalter und einer späteren Gewichtszunahme als Kind. Selbst geringe Mengen genügten, um die Darmflora der jungen Mäuse so zu verändern, dass sie apäter viel mehr Fett ansetzen als Vergleichstiere ohne Antibiotika. Dadurch steigt das Risiko, übergewichtig zu werden, um 22 Prozent.
Dies scheint mir eine sensationelle Erkenntnis zu sein, könnte sie doch erklären, weshalb viele Kinder übergewichtig werden, obwohl sie von ihren Eltern bewusst ausgewogen und „richtig“ ernährt worden sind. Zumal sich heute Antibiotika-Reste in vielen Lebensmitteln, vom Fleisch bis zum Obst, finden, von denen wir gar nichts wissen. Ein Thema, das unbeddingt durch die Forschung noch vertieft werden muss.
Die zweite Information fand sich auf der Wissens-Seite im Tages-Anzeiger. Es geht dabei um die Gewichtszunahme beim Rauchstopp. Ich selber habe seit Jahren in Diskussionen mit den Lungenleuten immer wieder darauf hingewiesen, dass viele unserer Klienten beim Rauchstopp massiv an Gewicht zugelegt hätten und dass es deshalb unabdingbar sei, den Rauchstopp mit geeigneten Präventionsmassnahmen gegen Übergewicht zu begleiten. Dabei wurde ich stets von oben herab niedergebügelt mit dem Verweis auf eine Studie der Universität Lausanne, die von einer Zunahme in der Grössenordnung von 2 bis 3 Kilos sprach, was „absolut vrnachlässigbar“ sei… – Nun belegt eine Studie aus Paris, die im British Medical Journal veröffentrlicht wurde, dass der Grossteil derer, die mit Rauchen aufhören, mehr als 5 bis 10 Kilo zunehmen (während auf der andern Seite auch jeder fünfte an Gewicht verliert).
Die bisher für unfehlbar gahltene Lausanner Studie ist wiederlegt. Es stimmt tatsächlich, dass der Verzicht auf den Glimmstängel für Viele der Anfang einer Adipositas-Karriere sein kann – sofern nicht das nötige Bewusstsein da ist und entsprechende Vorsorgemassnahmen ergriffen werden. Alles andere ist blauer Dunst.
Sensationelle Erkenntnis: vielleicht, aber was fängt man damit an? Lässt man die Kinder nachhaltig und für immer an Cholera oder Lungenentzündung schlank werden statt ihnen ein Antibiotikum zu verabreichen? Lieber tot als dick?