16/11 Nutella-Steuer
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 11:46 |
Kaum will Dänemark die Fettsteuer abschaffen, kommt aus Frankreich ein neuer Vorstoss zur Steuer-Einführung. Diesmal unter dem griffigen Namen Nutella-Steuer.
An sich geht es um eine Zutat vieler Süssigkeiten auf Schokoladebasis: es geht ums Palmfett. Dieses ist grundsätzlich umstritten. Ob es auch gesundheitliche Nachteile hat, ist noch nicht abschliessend evaluiert, beträchtlich sind jedoch die Umwelt-Schäden, die es bzw. dessen Anbau verursachen kann.
Ganze Landstriche in Regenwald-Gebieten wurden schon abgeholzt, um in riesigen Monokulturen die kostengünstigen Fettpalmen anzupflanzen, ohne Rücksicht auf die Ureinwohner und die Tierwelt. Denn Palmfett ist günstig und lässt sich in der industriellen Fertigung von Nahrungsmitteln viel besser verarbeiten als tierische Fette. Allerdings wird es in der Lebensmittel-Kennzeichnung selten als solches deklariert: „pflanzliche Fette“ steht da meistens… (Die Schweizer Grossverteiler haben übrigens ihre Absicht kundgetan, künftig nur noch Palmfette aus zertifiziertem Anbau zu verwenden… immerhin etwas.)
Nutella enthält einen hohen Anteil von diesem Fett, daher der Name der Steuer. Sie soll bis zu 40 Millionen in die Steuerkassen Frankreichs spülen und wird auch auf anderen Naschwaren erhoben, die Palmfett enthalten. Anders als die TV-Werbung glauben machen will, ist ja Nutella kein unverzichtbares Grundnahrungsmittel, sondern ein kalorienreiches Ärgernis, ein Luxusartikel, der durchaus verteuert werden kann. Dann wird die braune Paste vielleicht auch nicht mehr im 5-Kilo-Kübel angeboten…
Interessant an dem französischen Experiment ist allerdings, dass der Ertrag dieser Steuer die Sozialkassen sanieren soll und nicht etwa in die Aufklärung über vernündftiges Ernährungsverhalten investiert wird.