17/12 Bitte nicht verdrängen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 14:22 |
Es ist ein Brauch von alters her. Kurz vor Weihnachten tauchen auch immer die Moralisten und Warner aus ihren Schlupflöchern auf und berichten über die qualvolle Zucht der Truten, die wir im Ofen zu braten gedenken, über die Qualitätsprobleme bei der Herstellung von Fondue Chinoise, über die Verletzung der Tierschutzgesetze bei der Kaviar-Produktion undsoweiter undsofort…
Kurz flammt Empörung auf, denn es ist ja unbestritten: dies alles sind Missstände, die man nicht tolerieren darf, mit denen sich aber besser leben lässt, wenn man nichts von ihnen weiss oder sie rasch wieder verdrängen kann.
Drum wollen wir uns heute mit einem sehr grundsätzlichen, globalen Aspekt der Nahrungs- und Lebensmittelproduktion befassen. Denn längst ist das, was wir essen, nicht mehr die Frucht vom nachbarlichen Acker oder das Fleisch aus dem Stall des Bauern von nebenan. Die Herstellung und Verteilung von Nahrung ist ein weltweites Business geworden, das den Gesetzen der Globalisierung gehorchen muss, auch wenn wir eigentlich das, was wir brauchen, auch im Hofladen um die Ecke kaufen könnten.
Ein kleines Video veranschaulicht mit grafischem Geschick die Mechanik der Lebensmittel-Spekulation und zeigt die weltweiten Zusammenhänge auf, welche den Handel mit Lebensmittel-Rohstoffen bestimmen und den Konsumenten weltweit die Preise diktieren und den Verdienst abschneiden. Und eigentlich können wir auch nicht sagen, das gehe uns nichts an, denn wir sind gleich mehrfach betroffen. Nicht nur als Verbraucher am Ende der Nahrungskette sondern indirekt auch dadurch, dass immer mehr der weltweit tätigen Spekulanten und Händler sich in der Schweiz niederlassen.
Und wir können uns nicht damit herausreden, dass wir mit diesem Faktum nichts zu tun hätten, denn es sind „unsere“ Politiker, die wir gewählt haben, welche die entsprechenden Gesetze erlassen haben, die solche internationalen Player und Spekulanten mit Steuernachlass und anderen Vergünstigungen anlocken…