27/12 Gut Schluck!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:11 |
Eine der gängigsten Botschaften im Kampf gegen Übergewicht lautet: Keine flüssigen Kalorien. Ergänzt mit der Aufforderung: Trink Wasser! Und es sieht aus, als ob sich diese Erkenntnis langsam in den Köpfen festzusetzen beginnen würde. Noch hört man kein Weltuntergangsgejammer von der Süssgetränkeindustrie, aber die Gegenstrategien werden bereits entwickelt.
So erfuhr man Mitte Dezember von der operativen Chefin des Getränke-Imperiums PepsiCo, dass die Firma dabei ist, ihre Produktion neu auszurichten, um den Getränkemarkt neu zu beleben. Geschäftsziel ist eine Umsatzstgeigerung von 500 Millionen US Dollar pro Jahr. Als Testmarkt dient zurzeit Südamerika. Die Strategie besteht darin, Speisen, die bisher als Snacks produziert wurden, zu verflüssigen, so dass sie als Drinks konsumiert werden können. Drinkifizieren nennt sich der Vorgang. Man habe bereits eine ganze Liste möglicher Produkte, sagt die Direktorin, allerdings ohne die Katze bereits aus dem Sack zu lassen, worum es im Detail geht.
In dem Bericht, aus dem diese Information stammt, wird als Beispiel ein verflüssigtes Birchermüesli genannt. Das ist allerdings noch keine grosse Neuheit, das hat man hierzulande auch schon im Regal, hergestellt von den Milchverkäufern. Die flüssigen Snacks könnten dann auch mit Vitaminen angereichert werden, so dass sie sich als „gesund“ anpreisen liessen. Sie würden, wird betont, vor allem den gestressten Businessleuten das Leben erleichtern, die keine Musse für eine richtige Mahlzeit hätten und die auf diese Weise unkompliziert und rasch ein Essen einnehmen könnten.
Als sich die ersten Menschen auf den Weg zum Mond machten, gingen Gerüchte um, bald würde sich die Menschheit wie die Astronauten nur noch aus Tuben und von Nahrung in Pillenform ernähren… Es zeigte sich rasch, dass dem nicht so war. Im Gegenteil: um dem Weltraumpersonal wenigstens am Gaumen etwas Abwechslung zu bieten wurden die Starköche der Welt eingeladen, ihre raffiniertesten Rezepte so büchsengerecht zuzubereiten, dass sie als Vorrat ins All geschossen werden könnten.
Wenn das Drink-Food raffiniert gemacht ist, kann es Erfolg haben. Weniger vielleicht als Ersatz für eine Mahlzeit, sondern als zusätzliche Zwischendurch-Snackerei. Nach dem Beispiel etwa der Joghurt-Drinks mit den verschiedenen Aromen, die man ja auch nicht gegen den Durst trinkt, sondern weil sie einem schmecken. Ich nehme mir jedesmal fest vor, nur einen oder zwei Schlucke von meinem Lieblings-Drink Mocca zu nehmen, wenn ich mit dem Einkaufswägeli wieder mal nicht unbeschadet am Regal vorbei gekommen bin. Aber bevor ich richtig auf zwei zählen kann, ist der halbe Liter weg und ich lecke noch die letzten Tropfen aus dem Flaschenhals…