21/1 Stehsatz
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:51 |
Stehsatz. So nennt man (oder nannte man früher) auf der Zeitungsredaktion Texte, die in der Schublade bereit liegen, um bei Bedarf als Seitenfüller eingesetzt werden zu können. Die Aktualität des Inhalts spielt dabei (mit der Zeit) keine Rolle (mehr).
Das kam mir in den Sinn, als ich heute im Blick am Abend eine kleine Meldung las mit dem Titel: Dicke haben es im Job schwer. Der Artikel zitierte einen Bericht aus der FAZ am Sonntag. Dieser Bericht bezog sich auf eine Studie der Universität Tübingen. Dort hatte man Personalverantwortliche danach befragt, was sie von übergewichtigen Stellenbewerbern hielten. Die Einschätzungen sind vernichtend. Man traut ihnen keine Führungsqualität zu und ist überzeigt, dass sie öfter krank sind als ihre dünnen KollegInnen.
Die Geschichte kam mir irgendwie bekannt vor. Und siehe da, der Klick ins elektronische Archiv bestätigte die Vermutung. Über genau diese Studie wurde – wenn auch mit leicht anderer inhaltlicher Schwerpunktsetzung – schon im August letzten Jahres berichtet, zum Beispiel im deutschen Handelsblatt. Haben wir es hier mit einem Fall von besonderer journalistischer Sorgfalt und Bedächtigkeit bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu tun? Oder handelt es sich schlicht und einfach um – Stehsatz?