29/1  Macht Not dünn?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:52

Eine gewagte These, die uns gelegentlich durch den Kopf geht. Wenn Übergewicht und Adipositas eine Nebenwirkung der Wohlstandsgesellschaft sind, dann würde es diese beiden ja in einer Welt, wo Not und Hunger herrschen, nicht geben. Und es ist wirklich so: in den Kriegsjahren, als die Lebensmittel rationiert waren und nur gegen Märkli bezogen werden konnten, gab es kaum übergewichtige Kinder.

Und nun hören wir Signale aus unserem südlichen Nachbarland, dass die Anzahl der Übergewichtigen zurückgegangen sei, seit dort in vielen Familien der berüchtigte Schmalhans Küchenmeister ist. Das jedenfalls entnehmen wir einem Bericht im Schweizer Bauer. Demzufolge haben die Italiener im letzten Jahr um 1,6 % weniger Nahrungsmittel eingekauft. Dadurch habe sich erstmals seit 20 Jahren der zunehmende Trend bei Adipositas und Übergewicht gewendet. So die Annahme.

Interesanterweise wurden jedoch laut Statistik weniger Fisch und Obst gekauft, dafür mehr „ungesunde“ Lebensmittel. Und dabei sind die italienischen Kids nach wie vor die dicksten von ganz Europa mit 40 % Übergewichtigen (das sind doppelt so viele wie bei uns).

Not mag dünn machen – aber mit Sicherheit nicht gesund. Es ist das gleiche Problem wie mit der bekannten FDH-Diät: Friss Die Hälfte! Wer sich einseitig und ungesund ernährt, lebt nicht gesünder, wenn er nur noch die Hälfte davon isst… er lebt etwas weniger ungesund. Und das dürfte eines der Hauptprobleme in diesem Zusammenhang sein, dass selbst bei reduzierten Ressourcen noch die Möglichkeit besteht, sich ausgewogen, vielseitig und bekömmlich zu ernähren.


Ein Kommentar zu “Macht Not dünn?”

  1. Marion sagt:

    Wenn man den deutschen Doku-Sendungen glauben soll, macht arm in der Tat nicht dünner! All die ungesunden, fastfood-Lebensmittel kosten in der Regel weniger als Obst, Gemüse und Salat. Das ist erschreckend! Dasselbe gilt für das ungesunde Fleisch, das oft mit Dingen vermischt wird, welche ich hier nicht erwähnen will – als Geschmacksverstärker! Igitt! Dafür sehen alle Koteletts und Steaks aus wie die anderen.

    Und ist es nicht heute noch so wie früher, dass die Stange Bier im Restaurant weniger kostet wie dieselbe Menge Mineralwasser?

    Wer bewusst gegen Adipositas kämpft (wie ich auch), der weiss, dass psychische Probleme wortwörtlich schwer wiegen können. Die Frustesserei kommt ja von irgendwo her – und ist sicher nicht „nur“ Genuss! Das ist jeden Fall meine persönliche Meinung.

    Seit ich bewusster esse, seit ich mir meiner Probleme bewusst bin, habe ich weniger Lust auf Frustmampferei. Dafür mehr Kraft für Sport, was eine win-win-Situation herstellt. OK, es geht sehr langsam, aber stetig.

    Allen, denen es auch so geht wünsche ich viel Kraft und Durchhaltevermögen. Habt Euch selber auch ein wenig lieb, Ihr verdient es!

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