31/3 Die Schweiz als Insel
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 20:45 |
Sie sei es nicht, sagen Menschen mit weitem Horizont. Und jene, die sie dafür hielten, oder die wollten, dass sie wieder eine werde, seien ewiggestrig und hoffnungslos. Aber sie ist wirklich eine Insel, wenn wir wieder mal auf die Adipositas-Weltkarte schauen.
Da stellen wir fest, dass die kleine Schweiz ein akkurates weisses Flecklein ist, inmitten einer mehr oder minder blauen Europa-Landschaft, umgeben von einer mehr oder weniger blauen Welt. Die Dunkelheitsstufe des Blautons signalisiert dabei die höhere oder tiefere Anzahl der Adipositas-Betroffenen im jeweiligen Land: heller heisst weniger, dunkler heisst mehr.
Die Schweiz ist schneeweiss. Nicht, dass sie in dieser Sache ein Sonderfall wäre. Die an sie angrenzenden Länder erstrahlen alle in mittlerem Blau: In Frankreich sind 16,1% der erwachsenen Männer und 17,6% der Frauen adipös, d.h. haben einem BMI über 30. In Italien sind es 18% Männer und 22% Frauen, in Deutschland 20,5% Männer und 21,1% Frauen… und in Österreich gar 32% Männer, aber nur 18,5% der Frauen.
Und warum ist die Schweiz weiss? Sicher nicht, weil Adipositas an der Landesgrenze Halt macht und wir uns flächendeckend so gesund ernähren und so viel bewegen würden, dass wir kein Gewichtsproblem haben… nein: in der Schweiz wird schlicht und einfach das Körpergewicht der Bevölkerung nicht zuverlässig erhoben. Man begnügt sich behördenseits mit einer periodischen telefonischen Befragung, in der die Leute selber sagen können, wie gross sie sein möchten und für wie schwer sie sich halten. Überprüft oder nachgemessen wird das nicht.
Deshalb nimmt die WHO die Schweizer Werte auch nicht in ihre weltweite Übersicht auf. Mit rund 10% sind sie nämlich auffällig tiefer als in den umliegenden Ländern, weshalb der Schluss naheliegt, dass die richtige Anzahl rund doppelt so gross sein dürfte… Kein Grund also, sich wieder mal für besser zu halten. Im österlichen urbi-et-orbi-Vergleich schneidne wir keineswegs besser ab als die andern. Auch wenn wir noch weit von amerikanischen Zuständen entfernt sind.