21/9  Ein Merksatz

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:04

Zwei hochkarätige Referate haben dem heutigen sapsTag seinen Inhalt gegeben. Über 50 Betroffene und Interessierte, GönnerInnen und zugewandte Orte hatten sich eingefunden, aus der ganzen deutschen Schweiz. Erika Toman sprach über die vielschichtigen psychologischen Hintergründe von Übergewicht und Adipositas und Renward Hauser referierte über die medizinischen Aspekte und Trends in der aktuellen Adipositas-Therapie.

Die Vorträge in ihrer Gänze zu resümieren würde den Umfang dieses Eintrags sprengen. Als medizinische Erkenntnis greife ich nur eines heraus. Eine gross angelegte Praxis-Vergleichs-Studie der verschiedenen, als gängig anerkannten „Diäten“ (low-fat, low-carb, mediterran, ketogen…) hat ergeben, dass es keine signifikanten Unterschiede bezüglich des „Erfolgs“ dieser Ernährungsweisen gibt. Allen ist eigen, dass man zwar in kurzer Zeit abnehmen kann, dass aber nach einiger Zeit das Gewicht wieder zunimmt und dass sich das Resultat bei allen Diätkonzepten zwischen 3 und4 Kilo Gewichtsverlust einpendelt. Damit sei – sagt die internationale Fachstelle für Adipositas-Forschung IASO – die Diskussion darüber, welche Diät die „beste“ sei, endgültig abgeschlosen. Kein Thema mehr, fertig!

Aus dem Psychologie-Referat ist mir ein Merksatz in Erinnerung geblieben, der jeder Arbeit mit Übergewichtigen zugrunde liegen sollte. Es geht darum, dass das sogenannte „Idealgewicht“ oft falsch eingeschätzt wird. Dass gesundheitlich die leicht Übergewichtigen (BMI 25-30) im Schnitt die besseren Überlebenschancen haben als die sogenannt „Normalgewichtigen“, dass aber die Gefahr besteht, dass falsche Schönheitsideale und Vorbilder dazu verleiten, das eigene Gewicht zu dämonisieren und sich in einen Schlankheitswahn zu steigern, der in eine verhängnisvolle Spirale führt.

Der dringende Appell von Erika Toman lautet deshalb: Hört auf, aus gesunden Molligen „kranke“ Dicke zu machen!


Ein Kommentar zu “Ein Merksatz”

  1. Lieber Heinrich, es war in der Tat ein sehr eindrücklicher Tag. Er hat mich auch nachdenklich gestimmt – vor allem die Rückfallquoten. Interessant, diese Fakten auf diese Weise präsentiert zu bekommen. Danke für eure tolle Organisation! Herzlich, Alexandra

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