1/3 Das verflixte Fett
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 19:37 |
Es sei, so hören wir die jüngsten Entwarnungen, das Fett nicht so böse wie einst angenommen. Schlimmer sei ein Überschuss an Zucker in jeder Form. Aber schon kommt die nächste Erkenntnis: es gibt „gutes“ und „schlechtes“ Fett! An sich haben wir das ja gewusst, aber nun ist eine ganz spezielle Bösewicht-Roille wissenschaftlich nachgewiesen.
An der Universität Uppsala in Schweden hat ein Forscherteam einen Versuch mit Menschen gemacht. Normalgewichtige junge Leute wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Alle erhielten zusätzlich zu ihrer „normalen“ Tages-Nahrung einen „Kalorienbonus“ von 750 kcal in Form eines leckeren Schokolade-Muffins. Die Muffins gab es in zwei Varianten: einmal mit gesättigter Fettsäure aus Palmöl und einmal mit mehrfach ungesättigter Fettsäure aus Sonnenblumenöl. Die übrigen Zutaten waren in beiden Muffin-Sorten identisch: Zucker, Eiweiss, Kohlenhydrate, Kakao… Nur eben die Fette waren verschieden.
Und das Resultat war verblüffend. Alle Probanden wurden zu Beginn und am Ende des siebenwöchigen Experimentes genauestens untersucht. Im Magnet-Resonanz-Tomografen wurden sie gescant und die Unterschiede in der Menge und in der Platzierung der verschiedenen Körper-Bestandteile registriert und verglichen.
Es zeigte sich: die Leute, die das mehrfach ungesättigte Sonnenblumen-Fett gegessen hatten, hatten weniger Körperfett entwickelt, dafür mehr Muskelmasse. Und jene, die die Muffins mit dem Palmöl und den gesättigten Fetten assen, hatten zusätzliches Fett im Bauchraum und in der Leber angesetzt.
Für den Forschungsleiter Professor Ulf Rosérius ist die Schlussfolgerung klar: Übergewicht und Adipositas entwickeln sich in der zivilisierten Welt langsam, über Jahre. Kleine und kleinste Mengen des „falschen“ Fettes summieren sich im Lauf der Zeit. Immer mehr Fertigprodukte enthalten Fett aus Palmöl, einmal weil es billiger ist, aber auch, weil es sich besser verarbeiten lässt und der Industrie grösssere Gewinne bringt.
Es lohnt sich also, die Lebensmittel-Etiketten genau zu studieren und Produkte mit Palmöl auf den Regalen zu lassen… auch wenn sie sich dort länger halten.