26/5 Meinungsbildung
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:54 |
Mit einer Pressekonferenz wurde heute der Abstimmungskampf eröffnet. Es geht um die Krankenkassen. Soll die heute bestehende Vielfalt konkurrierender Versicherer weiterhin bestehen oder wäre es wünschenswert, wenn es eine einzige, für alle gleiche Kasse gäbe, wie dies eine Initiative, über die im September abgestimmt wird, verlangt?
Jedes Mal wenn ich einen Telefonanruf erhalte, in dem ich überzeugt werden soll, meine Kasse zu wechseln, weil es ein billigeres Angebot gibt, nehme ich mir vor, dieser Initiative zuzustimmen. Meiner eignen Kasse bin ich allerdings seit ewig treu: mein Vater war als eidgenössischer Beamter dort versichert, sie galt als „vorteilhaft“ und es war ein Privileg, dass die Kasse auch die Kinder ihrer Versicherten aufnahm… Mit den Leistungen bin ich zufrieden und bei den regelmässigen Ratings schneidet sie immer relativ gut ab.
In Anbetracht der enormen Herausforderungen, die in Zukunft auf unser Gesundheitswesen zukommen werden, ist die Kassen-Frage von enormer Bedeutung. Es lohnt sich, sich vertieft mit den Argumenten pro und contra Einheitskasse auseinander zu setzen, um sich eine solide Meinung zu bilden. Es wäre wohl fatal, aus einer momentanen Befindlichkeit heraus einen emotional motivierten Entscheid zu treffen, der sich – in die eine oder andere Richtung – als kontraproduktiv entwickeln könnte. Man muss sich alle möglichen Auswirkungen realistisch vorstellen können, die Masseneinwanderung lässt grüssen.
Die heute veröffentlichten Argumente GEGEN eine Einheitskasse zeigen die Meinung der gegnerischen Seite auf. Es ist nachvollziehbar, dass es Kreise gibt, die mit der heutigen Lösung bestens leben können und deshalb gegen eine Veränderung sind… Ob ihre Begründungen absolut stichhaltig sind, ist schwer nachzuprüfen. Eine Aussage scheint mir allerdings gewagt: erst ein NEIN zur Initiative ermögliche eine grundlegende Verbesserung der aktuellen Situation, für die eine Reihe von absolut unterstützenswerten Vorschlägen gemacht werden.
Das heisst also einerseits, dass der Status Quo doch nicht so optimal ist, wenn er dermassen verbesserungswürdig gezeigt wird… und gleichzeitig stellt sich dem kritischen Stimmbürger die Frage, ob denn all die hier empfohlenen Verbesserungen nicht auch und vielleicht einfacher, nachhaltiger bei einer einzigen Kasse realisiert werden könnten?
Ich bin meiner Meinung noch nicht sicher. Warten wir weitere Empfehlungen und Informationen zur Sache ab.