19/6 Gut gemeint
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:08 |
Dicke Menschen haben ein schlechtes Image. Dieses wird nach wie vor befeuert durch unbedachte, verletztende und herabwürdigende Äusserungen auch in manchen bildlichen Darstellungen in den Medien. Um etwas gegen dieses Phänomen zu tun, hat die amerikanische Obesity Action Coalition OAC in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen Empfehlungen publiziert, wie die Medien künftig mit Menschen mit einem Gewichtsproblem umgehen saollten.
Diese Richtlinien umfassen fünf Punkte:
1. Vermeide es, übergewichtige Menschen nur zwecks Belustigung des Publikums abzubilden.
2. Vermeide Plattitüden und Vorurteile wie „Dicke sind faul“ oder „willensschwach“.
3. Zeige übergewichtige Menschen auf vielfältige Weise, sowohl Männer als auch Frauen jeden Alters und jeder Nationalität, zeige sie in verschiedenen Rollen und Aufgaben, zeige ihre Stärken und verzichte auf verletzende Darstellungen (z.B. beim Fastfood-Essen).
4. Zeige Menschen mit Übergewicht als Personen, die einen Beruf ausüben, die über Können und Begabungen verfügen, bei unterschiedlichen Tätigkeiten und in verschiedenen sozialen Milieus.
5. Gib dem Übergewicht einer Person keine unnötige Bedeutung und vermeide Beschreibungen, welche negative Aussagen enthalten bezüglich des Charakters, der Intelligenz, der Fähigkeiten oder des Lebensstils eines übergewichtigen Menschen.
Wenn man diese fünf Forderungen/Empfehlungen beherzigt, müsste man die Hälfte aller Chatroom-Beiträge löschen, wenn es um die Adipositas-Thematik geht. Nach wie vor sind diese stereotypen Vorurteile nicht auszurotten, welche den Wortschatz unbedachter Berichterstatter prägen, im mündlichen wie im schriftlichen Ausdruck.
Und selbst unsereins, der es ja wirklich besser wissen müsste, ertappt sich gelegentlich bei „unreinen“ Gedanken im Umgang mit Menschen, die eigentlich unsere Anteilnahme und Fürsorge, Hilfe und Unterstützung verdienen würden. Die Empfehlungen sind gut gemeint. Ob sie auf Dauer etwas bewirken können, ist eine andere Frage.