28/7 Ein Pakt mit wem?
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:21 |
Harsche Kritik galt der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE. Sie war mit dem Getränke-Gigant CocaCola eine Partnerschafts-Vereinbarung für verschiedene Veranstaltungen eingegangen. Die Sonntagszeitung warf der Organisation vor, sie hätte ihre Unabhängigkeit verkauft.
Auch wir von der SAPS haben uns letztes Jahr an einer von CocaCola finanzierten Broschüre beteiligt, die nach wissenschaftlichen Kriterien über die Vor- und Nachteile von Süssstoffen informiert. Auch dies sorgte für publizistisches Nasenrümpfen.
Wer heute auf Sponsoren-Gelder angewiesen ist, muss sie dort nehmen, wo sie zu finden sind. Der Überlebenskampf ist härter geworden. Wer allzu strenge ethische Massstäbe hochhält, riskiert auf Dauer seine Existenz… Ich habe damals auf eine Journalistenfrage gesagt, ich hätte keine Hemmungen, für unsere Aufklärungsarbeit Gelder von einem Konzern anzunehmen, den viele für einen der Mit-Verantwortlichen an der Adipositas-Epidemie halten. Wenn diese Mittel uns erlauben, korrekte und neutrale Informationen und Empfehlungen zu verbreiten und so die Menschen zu einem gesundheitsbewussteren Ess- und Trinkverhalten zu motivieren, dann ist dies allemal besser, als wenn der gleiche Konzern das gleiche Geld in eine weitere Werbe- und Verkaufskampagne steckten würde.
Natürlich geht es ums Image. Aber darf man den Zweck nicht die Mittel heiligen lassen? – Heute lese ich eine Mitteilung, dass der Bürgermeister von Londen mit CocaCola einen Deal in der Höhe von einer Million Pfund eingegangen ist, um Freizeit- und Sport-Angebote für die ganze Bevölkerung zu schaffen, so dass die Einwohner der Kapitale bessere Möglichkeiten für die körperliche Ertüchtigung haben.
Wir sind also einigermassen in achtbarer Gesellschaft. Will man kritisch sein, kann man jetzt wieder sagen, es wäre den Leuten besser gedient, wenn alle auf kalorienhaltige Süssgetränke verzichten müssten, statt dass einige in den Genuss von Sport-Angeboten kommen, die eh nie von allen genutzt werden…
Wer so argumentiert, macht die Rechnung ohne den Markt: Zuckergetränke sind nun mal auf dem Markt, sie lassen sich weder verhindern noch aus der Welt schaffen. Aber der Umgang mit ihnen kann gelernt und trainiert werden… und da ist es besser, wenn die Mit-Verursacher sich an den Kosten beteiligen und wenn sie alternative Angebote für körperliche Betätigung machen.
ich verstehe ihre Argumente, welche für eine Zusammenarbeit mit Coca Cola sprechen. Anderseits haben solche Konzerne in erster Linie genau ein Ziel: mehr verkaufen. Hätte Coca Cola tatsächlich das Gefühl, dass so eine Kampagne etwas nützen sollte und die Menschen dazu bewegen würde weniger Zucker zu konsumieren, würden sie es nicht unterstützen. Mit der Zusammen Arbeit mit Coca Cola helfen sie, dass das das Produkt Coke als etwas gutes, gesundes wahrgenommen wird (oder sportliches). Das ganze erinnert an die Zigaretten Industrie. Der Packt mit dem „Teufel“ funktioniert selten bis gar nicht. PS: ich mag auch hin und wieder eine Coke, aber was Coca Cola gerade in Schwellenländer abzieht verdient eigentlich einen Boykott.