21/11 Überraschungs-Infos
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:16 |
Das sind Nachrichten, mit denen wir nicht gerechnet haben. In der Abend-Gratiszeitung steht als Titelstory gross aufgemacht die Botschaft, dass Nestlé an einem Wirkstoff arbeite, der die Fettverbrennung etwa so stark ankurble als würde man 20 Minuten lang Joggen… Dieser Stoff könnte in speziellen Drinks genossen werden und so zu mühelosem Gewichtsverlust führen.
Da tut sich ein Milliardengeschäft auf, denn darauf hat Otto Normalverbraucher doch sehnlichst gewartet. Der Drink könne die gesamthaft positiven Wirkungen von körperlicher Aktivität natürlich nicht ersetzen, heisst es, aber er sei vor allem Geeignet für Menschen, die auf gesundheitlichen Gründen oder infolge körperlicher Gebrechen selber kein Sportprogramm absolvieren können.
Noch ist das Produkt nicht auf dem Markt, an der Formel werde noch „getüftelt“… und vielleicht, wenn wir (und Nestlé) Pech haben, findet man noch einige unerwünschte Nebenwirkungen, die sich der kommerziellen Auswertung der Entdeckung entgegen stellen. Warten wir ab.
Und ein anderes aktuelles Papier ist mir auf den Tisch geflattert: da stellt ein Wissenschaftler in Schweden die These auf – und untermauert sie mit entsprechenden Forschungsresultaten – dass die Ursachen für die weltweite Zunahme von Übergewicht und Adipositas noch weit komplexer sind als bisher angenommen und dass – dies ist eine seiner Kernbotschaften – eine übermässige Nahrungsaufnahme nicht die Ursache für, sondern die Folge der Adipositas sei…
Wie das? Eine ganze Reihe von Einflüssen der Umwelt führten zu genetischen Anpassungen und individuellen Veränderungen des Stoffwechselsystems, was unter anderem bewirken könne, dass die Kontrolle über das Essverhalten verloren gehe… Also gewissermassen eine Umkehrung von Ursache und Wirkung. – Und die zweite Botschaft: eine klare Absage an all jene, die dem menschlichen Organismus für eine mechanische Gerätschaft halten, die nach den einfachen Regeln eines Verbrennungsmotors funktioniert, und daraus schliessen, es spiele keine Rolle, „was“ man esse, sondern es komme einzig und allein auf die Anzahl der verzehrten Kalorien an.
Dies – sagt die Studie – sei ein fahrlässiger Irrtum. Entscheidend sei letztlich, welche Nahrungsmittel in welcher Kombination den Stoffwechsel wie beeinflussen. – Das sind Aussagen, über die noch eine Zeitlang nachgedacht und diskutiert werden wird.
In Deutschland, genauer Leipzig, fand ein (der) Adipositas und Diabetes-Kongress statt. Überraschende Überraschungen waren da auch nicht zu erfahren. Wohl aber Sattelliten-Symposien der Diabetes-Pharmafirmen. Nestle hat irgendwie wohl gefehlt (ich war nicht da), hätte aber gut ins Bild gepasst. Ich habe mich auch etwas nörgelnd über den Stand der Adipositas-Forschung und Praxis in Deutschland ausgelassen in meinem Blog…