19/1  Süsse Stoffe

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:41

Alles wieder auf Start. Eben noch gab es eine Art Entwarnung, was die Verwendung von „künstlichen“ Süssstoffen betrifft. Sie seien nicht so schlecht wie ihr Ruf, eine negative Wirkung sei bisher nicht nachgewiesen, die Vorteile würden mögliche Nachteile überwiegen, wenn es darum geht, weniger „Zucker“ zu konsumieren…

Und nun kommt in Frankreich eine umfangreiche staatliche Studie heraus, die wieder das Gegenteil bekräftigt: es gebe keine gesicherte Evidenz dafür, dass Zucker-Ersatzstoffe wirklich harmlos seien, dafür würden die bisherigen Erfahrungen zeitlich nicht ausreichen. Es sei verfrüht, diese intensiven Süssstoffe als vollwertigen Zucker-Ersatz zu propagieren. Vielmehr gelte es, den Konsum an „Süssem“ ganz allgemein zu reduzieren, und zwar bereits vom jüngsten Kindesalter an.

Dies könne nur durch intensive Aufklärung und Schulung erreicht werden, aber auch durch klare Vorgaben für die Rezepturen bestimmter Nahrungsmittel. Wie schwierig dies in der Praxis ist, das erfährt, wer mit kleinen Kindern zu tun hat. Auch wir versuchten in den 70er-Jahren unseren Nachwuchs so gut wie möglich vom Zucker fern zu halten. Die gelang uns beim Erstgeborenen, bis er drei war… dann steckte ihm eine gutmeinende Verkäuferin hinter unserem Rücken einen Schleckstengel in den Mund… und es war geschehen. Er war definitiv auf den Geschmack gekommen.

Auch heute gibt es tapfere Jung-Eltern, die sich alle Mühe geben, eine zuckerbewusste Ernährung aufrecht zu erhalten. Aber die Verführungen durch Werbung und Kioskangebote sind übermächtig, die Fülle des Angebots ist erdrückend, vom Fruchtsaft bis zum Brotaufstrich, von der Frühstücksflocke bis zum Kakaogetränk – es ist eine reine Zuckerorgie, die da durch die Kinderkehlen flutscht, wenn man die Produkte so serviert, wie sie im Laden stehen und wie sie schlimmstenfalls im TV-Spot als „gesund“ oder zumindest als Quell reinen Wohlbefindens und guter Laune angepriesen werden…

Der Süsse-Diskurs kann weitergehen.


Ein Kommentar zu “Süsse Stoffe”

  1. Regula sagt:

    Genau. Und so lange Essen in jeglicher Form immer und überall zur Verfügung steht, wird sich an den Gewichtsproblemen vieler nichts ändern, so ist der Mensch nun mal nicht geschaffen. Sich trotz Hunger am Abend durch den Zürcher Bahnhof zwischen all den Essensstanden hindurch zu quälen und hart zu bleiben ist nicht einfach. Die SBB baut dieses lukrative Angebot immer weiter aus, andere staatliche Stellen führen teure Kampagnen gegen Fettleibigkeit. Das ist doch alles nur noch lächerlich…..und ein stetiges Ärgernis.

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