15/6 SRF bewegte
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 17:14 |
Langsam kehrt wieder Ruhe im Aether ein. Nicht nur die Nebengeräusche rund um die Hetzkampagne von „Lügen-Bigler“ ebben langsam ab (interessant, wer sich hierzulande alles für einen Medienexperten in Sachen Service Public hält), auch das aufwändigste Medien-Bewegungsprogramm aller Zeiten – SRF bewegt – ist Geschichte, mit all seinen ohrenzermürbenden Kreisch-Jingles und der künstlich aufgekratzten Munterkeit des ModeratorInnen-Rudels. Auch ich musste (durfte) antraben und in der Gesprächssendung FOCUS auf SRF 3 darüber sprechen, wie wenig ich mich in meinem Alltag (noch) bewege bzw. bewegen kann.
Um dabei technisch mitzuhalten, musste ich mir die entsprechende App herunter laden. Ich bin sonst kein App-Fanatiker und halte mein Telefönchen sauber von all dem Schnickschnack, aber hier hatte ich Vergleichswerte zu liefern. Also steckte ich das Ding frühmorgens beim Aufwachen in die Pyjama-Tasche… und bis zum Frühstück – geschah nichts. Dann zeigte sich die Zählmaschine grosszügig: für den Gang zum Lift, die Fahrt ins Parterre zum Briefkasten und zurück schrieb sie mir ganze 100 Meter gut (dabei waren es real höchstens deren 25).
Ins Büro nehme ich in der Regel das Velo. Dafür hat die App eine spezielle Funktion: „Trainingseinheit“. Aktiviert man sie, so werden nicht mehr die Schritte gezählt, sondern übers GPS wird die aktuelle Distanz gemessen und dem Schritte/Meter-Total zugefügt. So brachte ich es, wenn keine weiteren Ausflüge per Rad anstanden, doch auf eine Tagesleistung von im Schnitt 1,5 Kilometern (!). Das ist weit von den empfohlenen 10 Kilometern entfernt und ein deutliches Zeichen, dass ich mich absolut nicht „genug“ bewege.
Aber dann gibt es eine Funktion, die anzeigt, wie viele Teilnehmende sich diese App heruntergeladen haben und so im Kollektiv bzw. im Schwarm um die Wette laufen… gegen 90’000 Leute waren dies am Schluss der Bewegungs-Woche. Gleichzeitig wird auf meinem iPhone angezeigt, auf welchem Rang ich mich persönlich befinde. Und da kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus: mit meinen mickrigen anderthalb Kilometerchen pro Tag belegte ich von 90’000 Wandervögeln den sage und schreibe 28’706-ten Platz! Es musste also in der ganzen Schweiz über 60’000 Menschen geben, die NOCH weniger Schritte gingen oder mit dem Velo fuhren als ich!
Mich befiel ein Frösteln: da hatten wir doch zuversichtliche Meldungen gehört, wonach sich das Bewegungsverhalten in den letzten Jahren in der Schweiz „verbessert“ habe… es sei zwar noch nicht optimal, aber auf dem Weg in die richtige Richtung. Und nun diese Zahl, in einer Gruppe, die sich freiwillig der Schrittzählung unterworfen hatte!!! Beruhigt legte ich mich hin, um den Rest des Tages gemütlich zu verdämmern. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie man diese App wieder löscht…